„Naiv!“Stöver zählt die Verlierer an
Sportchef lässt nach Pleite in Aue seinen Frust raus. Buballa verschuldet Elfmeter. Sorgen immer größe
Die Gefahr wird immer realer. Und der FC St. Pauli muss schleunigst die Kurve kriegen, soll sich das Abstiegsgespenst kein Kämmerlein am Millerntor mieten. Gestern verloren die Kiezkicker mit 1:2 (1:1) bei Erzgebirge Aue und können heute bis auf Platz 15 durchgereicht werden.
Uwe Stöver hatte keinen Bock, irgendwelche Luftschlössern in den strahlend blauen Himmel zu pinseln. „An diesem Tag gibt es überhaupt nichts Positives“, grantelte ein merklich angefressener Sportchef. „Das Ergebnis spricht für sich. Wir müssen zusehen, dass wir in die Spur kommen.“In eben jener hatten sich die Hamburger im Mitteldrittel der Partie befunden. Nach schwachem Start (Trainer Markus Kauczinski: „Wir haben eine halbe Stunde gebraucht, bis wir besser reingekommen sind“) inklusive Rückstand durch einen von Avevor abgefälschten Fandrich-Schuss (25.) brauchte es die „Aufwachen, aufwachen“-Rufe der 1800 mitgereisten Fans unter den 14700 Zuschauern. Dann lief es plötzlich. Bouhaddouz (42.) und Sahin (44.) setzten erste Duftmarken, ehe Bouhaddouz Sekunden vor der Pause nach Vorlage von Buchtmann der Ausgleich gelang.
Danach hatten die Gäste „das Remis vor Augen“, wie Stöver erkannt hatte. Tatsächlich „hatten wir die zweite Halbzeit gut im Griff“(Philipp Ziereis), zudem half Gevatter Dusel beim Doppelpfosten-Freistoß von Aues Tiffert (57.). „Alles lief auf ein 1:1 hinaus“, fand nicht nur Kauczinski. Aber dann trug sich Tragisches zu. „Die eine Naivität, die wir uns leisten, entscheidet das Spiel“, schimpfte Stöver in Richtung von Daniel Buballa.
Dem Linksverteidiger unterlief einer seiner in der Gesamtheit viel zu häufigen technischen Fehler ausgerechnet im eigenen Strafraum, so dass Köpke plötzlich durch war, von Buballa gehalten wurde und umfiel. Den folgenden Elfer verwandelte Kvesic (82.). Feierabend.