Eine besondere Liebe
„Filmstars Don’t Die In Liverpool“: Melodram mit Annette Bening und Jamie Bell
Als der junge britische Schauspieler Peter Turner (Jamie Bell) 1978 in einer einfachen Pension die amerikanische Kollegin Gloria Grahame (Annette Bening) kennenlernt, ahnt er nicht, dass diese in den 50er Jahren ein gefeierter Hollywoodstar war und sogar einmal einen Oscar gewann. Nun spielt die 54Jährige in Lancaster Theater und lässt sich gern von Peter beim Textlernen helfen. Aus Freundschaft wird bald eine leidenschaftliche Affäre.
Sie fliegen gemeinsam nach Kalifornien und fahren unter anderem jenen Highway hinunter, den Gloria schon 1950 im Film „In A Lonely Place“mit Humphrey Bogart entlangfuhr. In New York besuchen sie Glorias Familie, wo Peter noch so manches pikante Detail über ihr bewegtes Vorleben erfährt. Im September 1981 – die Affäre zwischen den beiden ist längst abgekühlt – erhält Peter einen Anruf: Gloria ist infolge einer Krebserkrankung, die sie ihm verschwiegen hatte, zusammengebrochen und will nicht ins Krankenhaus.
Paul McGuigans bewegender Film über eine in jeder Hinsicht ungewöhnliche Liebe basiert auf Peter Turners gleichnamigen Memoiren aus dem Jahr 1986. Geschickt kontrastiert der britische Regisseur das Aufeinanderprallen von einfachem englischem Leben und – wenn auch verblasstem – HollywoodGlamour.
Der Film lebt aber vor allem von der perfekten Chemie zwischen Jamie Bell und Annette Bening. Sie hatte sich schon 1990 für ihre Rolle in „The Grifters“von Gloria Grahames ebenso laszivem wie doppelbödigem Spiel inspirieren lassen. In gewisser Weise musste Bening nur warten, bis sie selbst das richtige Alter hatte, um die späte Grahame so kongenial verkörpern zu können, wie sie es hier nun tut.
So ist ein schönes Melodram entstanden, das noch einmal den Glanz des alten Hollywood beschwört.
Eckart Alberts
GB, 106 Min., ab 6 J., Blankeneser Kino, Koralle