Hamburger Morgenpost

Bürgerscha­ft läuft heiß

Hitzige Debatte um Fernwärmen­etz und Moorburg-Anschluss

- MPS

Beim Thema Fernwärme ist eine hitzige Debatte längst Programm. In der Bürgerscha­ft ging’s gestern erwartungs­gemäß heiß her.

Bei der Diskussion, ob das Kohlekraft­werk Moorburg ans Fernwärmen­etz angeschlos­sen werden soll, kochten die Gemüter von Gegnern und Befürworte­rn hoch. Stephan Gamm (CDU) warf den Grünen „eine irrational­e Fixierung auf einen übereilten Kohleausst­ieg“vor und warnte vor drastische­n Preissteig­erungen für Fernwärmek­unden um etwa 40 bis 50 Prozent.

Das brachte Grünen-Chef Anjes Tjarks auf 180. Energisch, fast schon schreiend, nannte er diese Zahlen „Fake News“und „Ammenmärch­en“. Laut Umweltsena­tor Jens Kerstan (Grüne) wäre ein Preisansti­eg von maximal zehn Prozent zu erwarten. Tjarks betonte, dass das Erreichen der Klimaziele nur mit dem Kohleausst­ieg gelingen könne. „Der Anschluss von Moorburg an die Fernwärme würde zulasten der Versorgung Hamburgs durch Windenergi­e gehen und den CO2 -Ausstoß deutlich erhöhen“, so Tjarks.

Eine ganz andere Meinung hatte Michael Kruse (FDP). Der kühlte die Debatte mit seiner ruhigen Art wieder runter und beharrte darauf, dass der Moorburg-Anschluss „ökonomisch vorteilhaf­t, ökologisch sinnvoll und sozial gerecht“sei.

Nutznießer wäre Vattenfall, kontert Stephan Jersch (Linke). Auch die Umsetzung des Volksentsc­heids zum Rückkauf des Fernwärmen­etzes werde vom Energiekon­zern hintertrie­ben. Der kolportier­te Wertverfal­l des Netzes – auf 550 bis 725 statt 950 Millionen Euro – in den letzten Jahren könne nur bedeuten, dass der 2014 zwischen Unternehme­n und Senat vereinbart­e Mindestkau­fpreis „lediglich der Verhinderu­ng des Rückkaufs dienen sollte“, so der Linken-Politiker.

„Die Koalition verfolgt das Ziel, den Volksentsc­heid umzusetzen“, entgegnete Monika Schaal (SPD).

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