Hamburger Morgenpost

Der Riese wacht auf Zu Unrecht belächelt: Aufbruchst­immung im größten Bezirk

- Von KRISTIAN MEYER, PATRICK SUN UND MIKE SCHLINK

Exakt 429 918 Menschen leben hier: Wäre der Bezirk Wandsbek eine Stadt, würde sie auf Platz 16 der größten deutschen Städte rangieren, Bochum, Bonn oder Mannheim hinter sich lassen. Doch in Hamburg wird der größte Bezirk gerne belächelt. Unter Altonaern oder Eimsbüttle­rn gilt er als öde und langweilig. Dabei hat Wandsbek viel Potenzial – das langsam zum Leben erweckt wird. Die MOPO hat sich zwischen Jenfeld und Volksdorf, zwischen Hochhaussi­edlungen, Reihenund Naturen umgesed herausgewa­rum der r Hamburgs u Unrecht .

6) erneuert ftzug seines er sich im Koralle Kiindet: „Wir hier eine Nische für Volksdorfe­r affen, die elleicht cht unbegt nach St. aber trotzgehen wolDezembe­r

den kleinen ub angeam Woht’s um 22 gs bietet er J Blues-Session an, Ausgehen eher für die älteren Semester. Herr Bormann liebt es (mittlerwei­le) etwas ruhiger. Damit liegt er im Stadtteil, der das „-dorf“zu Recht im Namen trägt, genau richtig: Beschaulic­h, grün, ein fast dörflicher Charakter, betuchtere­s Publikum, man fährt eher SUV als Golf. Vielleicht ist man manchmal ein wenig abgehängt – im Dezember schloss das Kundenzent­rum Walddörfer an der Farmsener Landstraße endgültig die Pforten. Behördengä­nge sollen nun in Poppenbütt­el erledigt werden. Das ist ein Stück entfernt, dafür ist man der Alster besonders nah. Naturliebh­aber steigen dort gerne ins Kanu und genießen den Oberlauf des Flusses in seiner natürliche­n Schönheit.

Natur gibt’s auch beim Kletterwal­d am Meiendorfe­r Weg. Steffi Rosner-Haack (36) geht dort mit Kind spazieren. Vor Kurzem ist die vierköpfig­e Familie aus dem Karovierte­l hergezogen. Ein Haus mit Garten, den Wald um die Ecke, weniger Anonymität: „Hier haben wir mehr Platz, Ruhe und Erholungsm­öglichkeit­en im Grünen vor der Haustür.“

In dem kleinen Ortsteil von Rahlstedt tut sich was: 156 neue Wohnungen entstehen etwa am Schierenbe­rg, 30 Prozent davon öffentlich gefördert. Im Sommer soll alles fertig sein, auch eine Kita für 60 Kinder ist geplant. Für Familien wie die von Steffi Rosner-Haack wird also gesorgt.

In Rahlstedt treffen wir Lars Herud (37) mit Sohn Christoffe­r (5) beim Eisessen. Der Vater ist auch schon in Rahlstedt aufgewachs­en, arbeitet hier, würde innerhalb Hamburgs auch nie umziehen: „Die Natur ist um die Ecke, es ist alles noch bezahlbar, überall wird erneuert: der Sportplatz, der ZOB...“Nur die Entwicklun­g beim Rahlstedt Center macht ihm Sorgen: Der Lieblingse­isladen, der Friseur – alle verdrängt.

Die Stadt indes fährt derzeit in Kooperatio­n mit dem Land Schleswig-Holstein verschiede­ne Programme zur Aufwertung des riesigen 90 000-Einwohner-Stadtteils: Im Osten entsteht das länderüber­greifende Gewerbegeb­iet Rahlstedt/Stapelfeld. Die umliegende Landschaft haben die Planer auch im Blick: Bei der gemeinsame­n Feldmark „Große Heide“soll ein naturschut­zrechtlich­er Ausgleich geschaffen werden – und so das von Lars Herud geliebte Grün erhalten werden.

Das Loblied vom grünen Wandsbek setzt sich in Farmsen fort: Sabine Schanz (44) ist auch deswegen nie hier weggezogen.

 ??  ?? Lars Herud (37) und Sohn Christoffe­r (5) vor dem Rahlstedt Center Wandsbek Markt: Im Hintergrun­d Kaffee-Liebhaber, vorne springt Matthias Claudius (1740-1815) über eins seiner Kinder. Er schrieb „Der Mond ist aufgegange­n“und war Redakteur beim...
Lars Herud (37) und Sohn Christoffe­r (5) vor dem Rahlstedt Center Wandsbek Markt: Im Hintergrun­d Kaffee-Liebhaber, vorne springt Matthias Claudius (1740-1815) über eins seiner Kinder. Er schrieb „Der Mond ist aufgegange­n“und war Redakteur beim...
 ??  ?? Steffi Rosner-Haack ist vor Kurzem aus dem Karovierte­l nach Meiendorf gezogen, liebt den Wald um die Ecke. Auf den Wiesen an der Eilenau genießen die Wandsbeker den Frühling. Ronal Wernecke (50), Jenfelder Urgestein, beschreibt die Probleme in seiner...
Steffi Rosner-Haack ist vor Kurzem aus dem Karovierte­l nach Meiendorf gezogen, liebt den Wald um die Ecke. Auf den Wiesen an der Eilenau genießen die Wandsbeker den Frühling. Ronal Wernecke (50), Jenfelder Urgestein, beschreibt die Probleme in seiner...
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