So will Bosch den Diesel retten
Hunderte Ingenieure entwickelten neue Technik. Stickoxidausstoß drastisch gesenkt
STUTTGART - Kriegt der Diesel, den die Abgasproblematik mit drohenden Fahrverboten und Preisverfall in seine schwerste Krise stürzte, doch noch die Kurve? Bei Bosch ist man davon überzeugt. Selbstbewusst behauptet Volkmar Denner, Chef des Zulieferers, auf der Bilanz-PK: „Emissionen sind bald kein Thema mehr!“Und legt nach: „Wir wollen die Debatte um das Ende des Diesels endgültig ad acta legen.“
Bosch habe neue Verfahren entwickelt, die den Ausstoß von Stickoxid (Nox) drastisch senken würden. Hunderte Ingenieure hätten die neue Technik entwickelt. Bosch sei einem Ziel nahegekommen, „das noch vor Kurzem unerreichbar schien“.
Die einzelnen Komponenten seien nicht neu, wohl aber deren Zusammenspiel, erläutert Andreas Kufferath, bei Bosch verantwortlich für die Diesel-Systementwicklung. „Wir verschieben die Grenzen des technisch Möglichen. Mit der neuesten Technik wird der Diesel emissionsarm und bleibt sagt Denner.
Seit 2017 verlangt der europäische Gesetzgeber, dass neue Pkw-Modelle bei gesetzlich genormten Fahrten im Realbetrieb (Real Driving Emission, RDE), also einem Mix aus Stadt-, Überlandund Autobahnfahrten, höchstens 168 Milligramm Stickoxid pro Kilometer ausstoßen, ab 2020 maximal 120 Milligramm. Die neue Dieseltechnik kann laut Bosch schon heute einen Rekordwert von 13 Milligramm pro bezahlbar“, Kilometer erreichen. Das ist ein Zehntel des ab 2020 gültigen RDE-Grenzwertes.
Es gibt auch skeptische Stimmen. „Ich würde das nicht als Durchbruch bezeichnen“, sagt der Motorexperte Uwe Wagner vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Es handele sich um eine Optimierung und Weiterentwicklung der bestehenden Software. Und: Die neue Technologie hilft den derzeitigen Diesel-Fahrern nicht weiter, eine Nachrüstungslösung ist sie nicht!