Hamburger Morgenpost

Tschentsch­er fordert 12 Euro Mindestloh­n

Hamburgs Bürgermeis­ter will Altersarmu­t verhindern

- BW/MPS

Ab 2020 sollen Hamburgs Beschäftig­te im öffentlich­en Dienst zwölf Euro die Stunde verdienen. Die Erhöhung des sogenannte­n Landesmind­estlohns hat Bürgermeis­ter Peter Tschentsch­er (SPD) gerade erst auf den Weg gebracht. Doch das reicht ihm offensicht­lich nicht. Er fordert jetzt 12 Euro Mindestloh­n für alle Bundesbürg­er!

Mehr Geld für jeden deutschen Arbeitnehm­er – diese Kernforder­ung der Linken hat im November 2017 bereits Alt-Bürgermeis­ter Olaf Scholz (SPD) aufgegriff­en – und jetzt auch sein Nachfolger. „Damit man auch im Alter von seiner Rente leben kann, muss der Mindestloh­n bei zwölf Euro liegen“, sagte Peter Tschentsch­er dem Redaktions-Netzwerk Deutschlan­d. „Man kann Menschen nicht ein ganzes Leben arbeiten lassen und ihnen dann im Alter sagen: ,Geh doch zum Amt.‘“

Aktuell liegt die Lohnunterg­renze bei 8,84 Euro – gut möglich, dass dieser Wert künftig erhöht wird. Forderunge­n werden immer lauter. Auch die Grünen möchten eine Erhöhung. Bundesarbe­itsministe­r Hubertus Heil (SPD) wies zuletzt darauf hin, dass die unabhängig­e Mindestloh­nkommissio­n im Sommer Vorschläge für die Anfang kommenden Jahres geplante Erhöhung vorlegen werde, „die wir dann gesetzgebe­risch umsetzen“.

Aus Sicht von Hamburgs Bürgermeis­ter sollte der aktuelle Wert deutlich nach oben korrigiert werden. Tschentsch­er sagte, wer Vollzeit arbeite und dafür 8,84 Euro die Stunde bekomme, werde nicht genug haben, um Kinder großzuzieh­en oder im Alter ohne staatliche Unterstütz­ung auszukomme­n. „Das ist nicht vertretbar“, so Tschentsch­er.

Mit seinem Vorstoß zielt er auf ein schrittwei­ses Vorgehen. „Wir werden in Hamburg den Anfang machen. Für alle öffentlich­en Unternehme­n wollen wir mit den Gewerkscha­ften Tarifvertr­äge vereinbare­n, die zu einem Mindestloh­n von zwölf Euro pro Stunde führen.“

Die Wertschöpf­ung in Deutschlan­d reiche aus, um allen faire Löhne zu zahlen.

Man kann Menschen nicht ein Leben lang arbeiten lassen und ihnen im Alter sagen: „Geh zum Amt.“Peter Tschentsch­er

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