Schießerei am Dammtor: Ging es um eine Kette?
Polizei fasste Schützen, weil er Ferrari fuhr ...
Scharfe Schüsse am Dammtorbahnhof: Die Meldung schreckte Hamburg im vergangenen Oktober auf. Ein Passant hatte gefilmt, wie ein Mann frühmorgens mit einer Pistole herumballerte. Jetzt steht der mutmaßliche Schütze (27) wegen versuchten Totschlags vor dem Landgericht. Ein Ferrari hatte die Ermittler auf seine Spur gebracht.
Esemrei S. soll der Mann sein, der auf dem Handyvideo zu sehen ist, wie er mit einer Pistole in der Hand auf dem Dag-HammarskjöldPlatz herumläuft, mehrfach abdrückt.
Der Deutsche, mit afghanischen Wurzeln schweigt zum Prozessauftakt. Er ist mehrfach vorbestraft, kassierte als Heranwachsender gar eine Jugendstrafe wegen Zuhälterei.
Der Mann, auf den Esemrei S. am frühen Morgen des 22. Oktober 2017 geschossen haben soll, kann sich den Angriff auf sein Leben nicht erklären. Er sei im Club „The Room“mit mehreren Männern in Streit geraten, erklärt Kadri A., darunter sei auch der Angeklagte gewesen.
Seine Mutmaßung: Man habe ihm seine goldene „Königskette“stehlen wollen, die sei jedenfalls später verschwunden gewesen. Als sich die Schlägerei nach draußen verlagert hat, habe der Angeklagte eine Waffe aus einem Auto geholt und ihn verfolgt: „Ich hatte ihn immer im Blick, und wenn er die Waffe hochgenommen hat, bin ich weggelaufen.“Er schlug Haken, warf sich zu Boden, rannte in den Bahnhof, rettete so sein Leben. Ein Projektil traf die Scheibe des McDonald’s am Bahnhof.
Als die Polizei eintraf, waren alle Beteiligten verschwunden. Ein Augenzeuge hatte allerdings einen roten Ferrari bemerkt, sich einen Teil des Kennzeichens gemerkt – der Wagen ist auf einen Verwandten des Angeklagten zugelassen. Einen Monat nach den Schüssen überwältigte ein Mobiles Einsatzkommando den Angeklagten. Der Prozess geht am 23. Mai weiter.