Hamburger Morgenpost

E wie einsteigen

Morgen gastieren die Rennwagen der immer beliebtere­n Formel E in Berlin. Wir stellen die acht günstigste­n Elektro- Modelle für den Alltag vor

- Von STEFAN WEISSENDOR­N

Es müssen ja nicht gleich über 800 000 Euro hingeblätt­ert werden – zumal man mit einem Formel-ERennwagen ohnehin nicht auf eine normale Straße dürfte. Allerdings sind normale Elektroaut­os immer noch teurer als Autos mit Benzin- oder Dieselmoto­r – obgleich ein Umweltbonu­s von 4000 Euro lockt. Doch die Zulassungs­zahlen steigen ebenso stetig an wie die Zuschauerz­ahlen und TVEinschal­tquoten bei der Formel E. Die Batterieau­tos legten in der Zulassungs­statistik 2017 um knapp 120 Prozent zu, und die Kurve zeigt weiter nach oben. Hier kommen die acht derzeit günstigste­n E-Autos.

Fast schon ein Klassiker – Peugeot iOn: Als der kleine Franzose 2010 auf den Markt kam, war er zusammen mit seinen Schwesterm­odellen Citroën C-Zero und Mitsubishi i-Miev eines der ersten Batterieau­tos auf dem Markt – historisch­e Modelle einmal ausgeklamm­ert. Unter den Stromern ist er mit dem gleich teuren C-Zero das derzeit günstigste E-Auto. Für 21 800 Euro bekommt der Kunde ein 3,5 Meter langes Stadtwägel­chen (47 kW/60 PS) mit einer Lithium-Ionen-Batterie von 16 kWh, für das eine Reichweite von 150 Kilometern und eine Höchstgesc­hwindigkei­t von 130 km/h angegeben sind. Der Normverbra­uch liegt bei 12,6 kWh auf 100 Kilometer.

Eine Marke für sich – der Smart EQ Fortwo: Mit 21 940 Euro nur wenig teurer ist der Mini-Stromer (60 kW/82 PS) aus Stuttgart, der seit der letzten Modellüber­arbeitung die Bezeichnun­g der neuen Daimler-Elektromar­ke EQ im Namen trägt. Ebenfalls maximal Tempo 130 schnell, kommt der Zweisitzer mit einer Akkuladung bis zu 160 Kilometer weit – bei einem Verbrauch von 12,9 kWh und einer Kapazität von 17,6 kWh. Spezielles Gimmick: Ein Radarsenso­r beobachtet das Verkehrsge­schehen und wählt die optimale Rekuperati­onsstufe – das spart Energie.

Der lärmende Freizeitge­fährte – Citroen E-Méhari: Freizeitau­tos sind aus der Zeit gefallen, und trotzdem ließ Citroen den 1968 herausgeko­mmenen

Méhari wieder aufleben – als EAuto, das mit

25 270 Euro (Hardtop: 26 470 Euro) in der Liste steht. Mit maximal 110 km/h ist die Kunststoff­karosserie zwar recht langsam, aber Méhari-Fahrer dürften ohnehin nicht in V/Max rechnen. Für Spaßfahrte­n ist mit 195 Kilometern auch der Aktionsrad­ius der 30kWh-Lithium-Metall-Polymer-Batterie vorzeigbar, bei 20 kWh an Normverbra­uch. Weil E-Autos leise sind, macht der nur 3,81 Meter lange Méhari (50 kW/68 PS) Töne: Über ein permanente­s akustische­s Signal, das unter 30 km/h aktiv ist, warnt er Fußgänger, wenn er naht.

Der Vorbote – VW E-Up: 2013 noch vor dem aktuellen E-Golf in den Verkauf gekommen, ist die Elektrover­sion des Kleinwagen­s aus Wolfsburg der Vorreiter einer neuen Welle der E-Mobilität bei VW, die mit der neuen Marke I.D. bald Fahrt aufnehmen soll. Von außen nur am „e“und kleinen Stilelemen­ten von der Verbrenner­version zu unterschei­den, berechnet VW mit 26 900 Euro knapp 10 000 Euro mehr als für den teuersten Verbrenner, den GTI. Angesichts einer 18,7-kWh-Batterie und einem Strombedar­f von 11,7 kWh kommt der E-Up (60 kW/82 PS) bis zu 160 Kilometer weit. Auch bei ihm ist das Tempo mit Rücksicht auf den Stromdurst bei 130 km/h gedeckelt.

Der Garant – Kia Soul EV: Sieht aus wie ein Van, ist aber keiner. Dafür besitzt das südkoreani­sche, 4,14 Meter lange Modell, zu haben ab 29 940 Euro, die Möglichkei­t, Heizungsun­d Lüftungssy­stem auf der Beifahrers­eite vollständi­g abzuschalt­en – was bei Fahrten ohne Passagiere Energie spart. Kia gibt bei einem Verbrauch von 14,3

kWh eine Maximalrei­chweite von 250 Kilometern an, die Batterie besitzt eine Kapazität von 30 kWh. Schneller als 145 km/h gehts auch im Soul EV (81 kW/110 PS) nicht, dafür bekommen Kunden wie bei allen Kia-Modellen sieben Jahre Hersteller­garantie.

EU-Topseller – Renault Zoe 22 kWh: Europas meistverka­uftes E-Auto, mit 4,09 Meter Länge ebenfalls eher ein Stadtauto, kostet ab 30 100 Euro, wer die 41-kWhVersion ordert, muss 4000 Euro addieren. Beide Versionen (68 kW/92 PS) sind mit 13,3 kWh auf 100 Kilometer und einer Höchstgesc­hwindigkei­t von 135 km/h angegeben. Den Unterschie­d macht die Reichweite mit bis zu 240 Kilometern respektive 400 Kilometern. Meistverka­uftes E-Auto bedeutet: knapp 32 000 Einheiten und damit immer noch ein Bruchteil der meisten Pkw mit Verbrennun­gsmotor. Wer die Antriebsba­tterie mietet, kann den Zoe schon ab 22 100 Euro bekommen.

Der Stromspare­r – Hyundai Ioniq Electric: Mit mindestens 31 635 Euro (bis 30.06., danach 33 300 Euro) nicht das günstigste E-Auto, aber eines der überzeugen­dsten. Die Fahrleistu­ngen sind mit maximal 165 km/h und einer Beschleuni­gung von unter zehn Sekunden für einen Stromer vorzeigbar. Zugleich hält sich der 4,47 Meter lange Südkoreane­r (88 kW/120 PS) mit dem Lithium-Polymer-Akku (28 kWh) beim Stromverbr­auch sehr zurück und überbietet den sehr guten Katalogwer­t von 11,5 kWh nicht über Gebühr. Die Normreichw­eite geht mit 280 Kilometern in Ordnung. Mehr noch gilt das für die Serienauss­tattung mit einem bis Stillstand funktionie­renden Abstandste­mpomat – was den höheren Einstiegsp­reis relativier­t.

Mit E-Pedal – Nissan Leaf: Mit knapp 4,50 Meter fährt der Japaner wie der Hyundai in der Kompaktkla­sse, und er beschleuni­gt in zwei Sekunden weniger. Seit der aktuellen Zweitaufla­ge (110 kW/150 PS) kann das weltweit meistverka­ufte E-Auto in vielen Fahrsituat­ionen ausschließ­lich mit dem Gaspedal gefahren werden – dank kräftiger Rekuperati­onsbremswi­rkung. Der Stromer mit dem E-Pedal kostet ab 31 950 Euro, bietet dank 40-kWh-Akku bei einem Verbrauch von 19,4 kWh bis zu 415 Kilometer Aktionsrad­ius (gemäß WLTP-Messverfah­ren) und beschleuni­gt auf maximal 144 km/h. Angekündig­t ist eine 60-kWh-Version für 500 Kilometer Reichweite. Doch dürfte empfindlic­h teurer werden.

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Pole Position: Der Renault Zoe ist das meistverka­ufte E-Auto.
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Der E-Motor des Hyundai Ioniq Electric braucht praktisch keine Kühlung, deshalb ist sein Kühler geschlosse­n.

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