Hat TV die AfD „großgetalkt"?
Experte fordert: Sabbat-Jahr für Plasberg & Co.!
BERLIN - Wäre Funkstille eine Alternative? Experten warnen: Die deutschen Talk-Shows lassen sich von der AfD die Themen diktieren – tendenziöse Fragestellungen und auf Radau zugespitzte Einspieler schaffen ein Klima, in dem die Hetzer und Wutbürger gedeihen können.
Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, ist sich sicher: Die vielen Talks über Flüchtlinge und Islam haben „dabei geholfen, die AfD bundestagsfähig zu machen“. Zimmermanns Rezept gegen die Themen-Flut von rechtsaußen: „Talkshows im Ersten und im ZDF sollten sich eine einjährige Auszeit nehmen und ihre Konzeptionen überarbeiten.“Der Kommunikationsberater Johannes Hillje kritisiert in der „SZ“„Suggestivfragen“wie die von Frank Plasberg: „Können solche Flüchtlinge überhaupt integriert werden? Wie unsicher wird Deutschland dadurch?“Solche Fragen würden im Unterbewusstsein der Zuschauer die passende Antwort gleich mitliefern.
AfD-Chef Alexander Gauland nahm gestern missmutig seine Äußerung vom Holocaust als „Vogelschiss“in der deutschen Geschichte zurück: „Missdeutbar und damit politisch unklug“sei das gewesen. Bei Plasberg darf er dennoch vorerst nicht mehr ins Studio. Aber reicht das? Oder muss ein Sabbat-Jahr für PolitPlaudertaschen her? Olaf Zimmermann vom Deutschen Kulturrat hat Hoffnung: „Vielleicht wird die talkshowfreie Zeit der Integration in unserem Land nützlich sein?“