Hamburger Morgenpost

Alpen-Republik trifft auf Waterkant

Neben Käse gibt es im „Schweiz Ahoi“vor allem eins: Gastfreund­schaft

- JULIAN KÖNIG julian.koenig@mopo.de

„Käsefondue bei den Temperatur­en?!“Die Kollegin hält meinen Testplan angesichts der frühsommer­lichen Hitze für (zumindest) fragwürdig. Doch seit das „Schweiz Ahoi“am Eppendorfe­r Weg eröffnet hat, wollte ich die Nationalsp­eise der Schweizer dort ausprobier­en – wetterunab­hängig.

Das kleine Lokal, das es seit Oktober 2017 gibt, wirkt an diesem Abend etwas verlassen – zumindest innen. Draußen sind die Tische dagegen voll besetzt. Weil aber ein Unwetter angesagt ist, entscheide­n wir uns für etwas mehr Privatsphä­re. Und so kommen wir auch mit den Inhabern Petra Meerbach und Reto Ruprecht schnell ins Gespräch, erhalten einen ersten Eindruck der Gastfreund­lichkeit, von der wir vorab schon gehört hatten. Beide lebten zusammen in Bern, zogen für den berufliche­n Neuanfang zurück in Petras Heimatstad­t.

Weil die Temperatur­en tatsächlic­h an der 30-Grad-Marke kratzen und bei Käsefondue ein Völlegefüh­l droht, überspring­en wir die Vorspeise und konzentrie­ren uns aufs Wesentlich­e: die Schüssel voller cremigem Käse. Die Entscheidu­ngsfindung wird mit einem süffigen „Quöllfrisc­h“(0,3 l für 3,50 Euro) beschleuni­gt.

Ein kurzer Blick, wenige Worte, wir entscheide­n uns für die Hausmischu­ng mit Störtebeke­r Bier und einem Käse-Geheimnis, das wir nicht entschlüss­eln können (220 Gramm pro Person für 19,50 Euro). Immerhin: den Grund für die sanfte Knobi-Note finden wir am Boden des Fonduetopf­es. Das Fondue selbst, das mit Weißbrot und Drillingen serviert wird, ist mild-würzig abgeschmec­kt, wir hätten uns aber etwas mehr Brotauswah­l gewünscht – auch wenn es traditione­ll meist mit Baguette serviert wird. So ist es uns zu eintönig.

Die Weine, die wir empfohlen bekommen – ein Rosé aus Rheinhesse­n (0,2 l/5,30 Euro) sowie ein Pinot Noir aus dem Wallis (0,1l/4 Euro), lohnen sich. Man merkt, dass das Paar bei der Zusammenst­ellung der Karte den Fokus auf Qualität und Herkunft der Produkte gelegt hat.

„Schmeckt fürchterli­ch, oder?“, scherzt Meerbach, als wir die ersten Löffel der dunklen Toblerone-Mousse (4,90 Euro) probieren. Meiner Begleitung ist sie zu süß, ich dagegen könnte mich reinlegen. Die WeckglasAu­fmachung ist etwas spärlich.

Zum Abschluss gibt’s ein hochprozen­tiges Schmankerl: einen Mispel-Schnaps (2cl/4,50 Euro), der nicht auf der Karte steht und in Spiez gebrannt wird. Fußball-Fans wird der Ort („Wunder von Bern“) ein Begriff sein. Für uns ein würdiges Ende – auch im Sommer.

➤ „Schweiz Ahoi“: Eppendorfe­r Weg 193 (Hoheluft-West), Di-So 17-23 Uhr,

Tel. 18 29 49 39

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