Pfiffe wie Peitschenhiebe
Erdogan-Affäre wird zum Dauerproblem. Mannschaft solidarisch mit Gündogan
Ilkay Gündogan schlich nach dem holprigen 2:1 gegen die Saudis bedröppelt aus der BayArena. Nach seiner Einwechslung war er bei jedem Ballkontakt vom „eigenen“Publikum ausgepfiffen worden. Die Erdogan-Affäre um ihn und Mesut Özil holte die Mannschaft in Leverkusen wieder ein. Wie kriegen die Verantwortlichen nun die Kurve?
Nach einer Nacht meldete sich Gündogan zu Wort. „Letztes Spiel vor der Weltmeisterschaft und immer noch dankbar, für dieses Land zu spielen“, twitterte der 27-jährige Mittelfeldspieler. Bundestrainer Joachim Löw und die Mitspieler sprangen ihm zur Seite. „Das war ein Stück weit enttäuschend. Er hat sich gestellt und klargemacht, dass er keine politische Botschaft senden wollte“, sagte Löw.
Doch drei Wochen nach dem Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan beschäftigt das Thema weiter die Nationalmannschaft. Mehr denn je.
„Anscheinend ist das Thema nicht beendet“, räumte Sami Khedira ein: „Man sieht auch in den sozialen Netzwerken, dass viele damit nicht einverstanden sind. Aber er ist trotzdem deutscher Nationalspieler, bekennt sich zu Deutschland. Jeder Einzelne hat es verdient, unterstützt zu werden.“
Für Gündogan waren die Pfiffe wie Peitschenhiebe, er wirkte danach völlig verunsichert. „Wir haben Ilkay gut zugesprochen und gesagt, dass er wichtig für uns ist“, erzählte Manuel Neuer und sagte dann: „Diese Pfiffe schaden der Mannschaft!“