Zweiter Mini-Elefant infiziert
Todesvirus bei Hagenbeck: Letzte Woche starb ihr kleiner Bruder, jetzt kämpft Anjuli (3) um ihr Leben
Nach dem Tod von Elefantenbulle Kanja (2) vor genau einer Woche gibt es nun erneut schlechte Nachrichten aus Hagenbecks Elefantenhaus. Ein zweites Tier hat sich mit dem hochgradig aggressiven Herpes-Virus infiziert und ringt mit dem Tod.
Blutuntersuchungen hätten ergeben, dass es in der Elefantenherde ein zweites infiziertes Tier gibt, teilte Hagenbecks Tierpark gestern Nachmittag mit. Erkrankt ist die junge Elefantendame Anjuli (3), die Tochter von Yahoda. „Ihr Zustand ist kritisch. Wir tun alles für das Tier, was möglich ist“, heißt es in einer Mitteilung des Zoos.
Zurzeit seien Tierärzte damit beschäftigt, Anjuli bestmöglich zu behandeln. Die Mediziner befänden sich außerdem in ständigem Austausch mit Spezialisten für das Elefanten-Herpesvirus. „Wir hoffen, noch eine Verbesserung ihres Zustandes erreichen zu können“, teilt der Zoo mit.
Das Virus EEHV 1 ist vor allem für Jungtiere gefährlich. Viele Tiere sind lediglich Träger der Viren. Wenn die Krankheit ausbricht, schädigt sie die Organe der Dickhäuter aber so nachhaltig, dass das Herz-KreislaufSystem versagt und die Tiere tot zusammenbrechen.
Seit den 1980er Jahren sind in europäischen Zoos etwa 30 Elefanten an Herpes gestorben. In den vergangenen sechs Jahren gab es bei Hagenbeck drei tote Elefanten. Kanja war bislang das einzige Herpes-Opfer.
Eine Gefahr für Menschen geht von dem Elefanten-Virus nicht aus. Am vergangenen Mittwoch war Jungbulle Kanja im Elefantenhaus tot zusammengebrochen. Das verstorbene Tier und Anjuli waren Halbgeschwister, sie hatten denselben Vater.