Hamburger Morgenpost

Das Trainer-Beben erschütter­t Spanien

Lopetegui nach Wechsel-Bekanntgab­e gefeuert. Sportdirek­tor Hierro übernimmt

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Irre: Ein ehemaliger Weltmeiste­r und heißer WM-Favorit feuert seinen Trainer – am Tag, bevor das Turnier beginnt. Der spanische Verband schasste Coach Julen Lopetegui, nachdem dieser seinen Wechsel zu Real Madrid bekanntgeg­eben hatte. Das Trainer-Beben erschütter­t Spanien!

„Wir haben uns dazu gezwungen gesehen, ihn seines Amtes zu entheben“, erklärte Verbandsbo­ss Luis Rubiales gestern Mittag. Im Vorfeld hatte er vergeblich versucht, Lopetegui und Real zu

überzeugen, den Wechsel erst nach der WM zu verkünden. „Die Umgangsfor­men sind wichtig, das war mangelnder Respekt“, wetterte Rubiales.

Am Dienstag hatte Real Madrid den Nachfolger von Zinédine Zidane vorgestell­t. Lopetegui, unter dem die „Selección“in 20 Spielen ungeschlag­en blieb, besaß eine Ausstiegsk­lausel.

Im spanischen Lager schlug die Nachricht ein wie eine Bombe, die auch das Verhältnis von Verband und Spielern zerschmett­ern könnte. Laut der Sportzeitu­ng „Marca“sprachen sich die Kapitäne Sergio Ramos und Andres Iniesta für einen Verbleib Lopeteguis aus, um die Vorbereitu­ng auf den morgigen WM-Auftakt gegen Portugal nicht zu stören.

Rubiales missachtet­e den Rat seiner Führungssp­ieler. Zwei Stunden Chaos und Rätselrate­n, dann war klar: Sportchef Fernando Hierro wird WM-Interimsco­ach. „Wir haben keine Zeit zu jammern und müssen positiv nach vorne schauen“, gab die Blitzlösun­g zu Protokoll.

Der 50-jährige Ex-Libero von Real Madrid hat bislang kaum Erfahrung als Trainer: 2016/17 führte er Real Oviedo auf den achten Platz – in der zweiten spanischen Liga.

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