Darum erhöht die MOPO ihren Preis
Zunächst einmal die Fakten: Die Hamburger Morgenpost wird teurer. Ab kommendem Montag kostet die MOPO nicht mehr 1 Euro, sondern 1,10 Euro. Die MOPO am Sonntag kostet ab dem 24. Juni 1,50 statt 1,40 Euro und der monatliche Abopreis beträgt ab dem 1. Juli 23,80 Euro.
Warum tun wir das? Bei Preiserhöhungen in der Vergangenheit äußerten Leser schon mal verärgert die Ansicht: Ach, ihr wollt doch nur eure Gewinne maximieren. Die Antwort darauf ist simpel: Schön wäre es! Ja, wir erhöhen den Verkaufspreis aus wirtschaftlichen Erwägungen. Das hat allerdings nichts mit Gewinnmaximierung zu tun, sondern, und wir müssen das an dieser Stelle so deutlich sagen, mit dem Weiterbestehen der MOPO als Tageszeitung.
Denn das Geschäft mit Zeitungen – und das trifft besonders auf regionale Boulevardtitel zu – ist in den letzten Jahren immer schwieriger geworden. Nahezu alle Verlage leiden unter der Digitalisierung, die Auflagen der Tageszeitungen sind rückläufig – teilweise drastisch. Die MOPO ist da leider keine Ausnahme, auch wir haben in den letzten Jahren erheblich an Auflage verloren.
Einige Zahlen führen das Ausmaß dieser Entwicklung vor Augen: 1991 wurden in Deutschland noch mehr als 27 Millionen Tageszeitungen verkauft. 26 Jahre später, also jetzt, sind es nur noch gut 14 Millionen. Und: Die Gesamteinnahmen durch Anzeigen schrumpften von rund sechs Milliarden Euro im Jahr 2000 auf nur noch 2,5 Milliarden 2016. Eine Umkehr dieser Abwärtstrends ist derzeit nicht absehbar.
Nun könnte man einwenden: Aber was ist mit dem Internet, da ist die MOPO doch mit über 20 Millionen Visits im Monat sehr erfolgreich? Das stimmt. Die Inhalte der Hamburger Morgenpost werden auf den von uns genutzten Kanälen wie mopo.de, Facebook oder Twitter von mehr Menschen gelesen als jemals zuvor. Nur: Es bezahlen dafür auch weniger Menschen als jemals zuvor. Die digital erzielten Erlöse sind derzeit (noch) deutlich niedriger als die Einnahme-Ausfälle im klassischen Printgeschäft.
Deshalb führt für uns kein Weg daran vorbei, den Preis pro Ausgabe um 10 Cent zu erhöhen. Und Sie, liebe Leserinnen und Leser, müssen entscheiden, ob Ihnen die MOPO das auch in Zukunft wert ist.
Im letzten November haben wir die Zeitung noch einmal deutlich verändert und klarer ausgerichtet. Der Fokus liegt jetzt noch stärker auf Hamburg. Dabei drucken wir nicht nur Nachrichten aus der Region, sondern erklären sie, ordnen ein und beziehen Haltung. Klare Kante, auch wenn man dabei manchmal aneckt. Am deutlichsten sichtbar ist das auf den Seiten 2 und 3, wo wir heute ausnahmsweise in eigener Sache schreiben. Normalerweise steht hier der Standpunkt: eine Plattform für alle, die meinungsstark etwas zu den Themen zu sagen haben, die unsere Stadt und ihre Bürger bewegen.
Gerade in Zeiten, die zunehmend von Fake News, Populisten und Stammtisch-Parolen in den sozialen Medien geprägt sind, kommt Journalismus wieder ein besonderer Stellenwert zu. Wir arbeiten nach Maßstäben und Kriterien, die nachvollziehbar sind. Wir mutmaßen nicht, wir recherchieren. Ja, auch wir machen manchmal Fehler. Aber für uns gibt es keine Alternative zu Fakten.
Damit unsere Leser besser nachvollziehen können, wie wir arbeiten, beginnen wir am kommenden Montag eine Serie. Unter der Marke „Die MOPO erklärt sich“stellen Reporter sich und ihre Arbeit vor. Was macht ein Polizeireporter? Was ist für Journalisten eigentlich bei der Berichterstattung in Gerichtssälen erlaubt? Wie kommt der MOPO-Fußballreporter zu seinen Geschichten bei der Weltmeisterschaft? Und nach welchen Kriterien entscheidet der Ressortleiter Hamburg, welche Geschichten ins Blatt kommen und welche nicht? „Aus Liebe zu Hamburg“hat die Morgenpost sich auf die Fahnen geschrieben. Und im Untertitel zu diesem Leitsatz: „Menschlich. Kritisch. Auf den Punkt.“Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Wir hoffen, dass Sie das auch so sehen und weiter Ihre MOPO lesen.