MOTOR Hipper Hochsitzer
Der Citroën C3 Aircross kommt zwar auch im Gelände gut zurecht, will aber vor allem ein City-Crossover sein. Ein SUV, der sich vor allem im Großstadtdschungel wohlfühlt
McLaren läutet das nächste Kapitel seiner traditionsreichen „Longtail“Story ein: Der britische Autobauer bringt den 600LT an den Start, konzipiert sowohl für die Rennstrecke als auch für die Straße. Der 600LT ist nach dem F1 GTR, dem 675LT Coupé und dem 675 LT Spider das vierte Modell der McLaren-Reihe, die 1997 gestartet und nach langer Pause erst vor wenigen Jahren mit dem 675LT erfolgreich wiederbelebt wurde. Adieu Picasso, bonjour Aircross. Citroëns hipper Hochsitzer ist da. Der aufgebockte Kleinwagen C3 Aircross folgt auf den Van-artigen C3 Picasso und fährt im trendigen Offroad-Kleidchen vor. Motto: Außen SUV, innen Van. Mit dem C3 Aircross unterstreichen die Franzosen zudem ihre frisch ausgerichtete Produktstrategie. Die da lautet: Mehr Komfort, mehr Esprit und ganz viel Technik. Das smarte CityCar verkörpert indes alles, was man unter einem aufgepeppten Lifestyle-Modell versteht – ganz einfach Crossover genannt.
Très chic: Seit dem Marktstart Ende 2017 gab es viele gute Nachrichten, Testergebnisse und Auszeichnungen. Für die aktive und passive Sicherheit gibt’s beim Euro-NCAP-Crashtest mit fünf Sternen die Höchstwertung. Kein Wunder. Der neue Citroën hat allein 12 elektronische Helfer serienmäßig oder in einem Optionspaket verpackt mit an Bord. Beim begehrten „Autobest Award 2018“stand der adrette Franzose sogar ganz oben auf dem Treppchen. 31 Fachjournalisten aus ebenso vielen europäischen Ländern verliehen dem C3 Aircross die Auszeichnung „Best Buy Car of Europe“.
Zu den 13 Bewertungskriterien gehörten unter anderem die für Citroën so wichtigen Kategorien Design, Komfort und Technik sowie Preis-Leistung und Service. Diese Attribute scheinen auch bei den Kunden zu ziehen. Laut Hersteller liegen bereits mehr als 20 000 Bestellungen europaweit vor.
Punkten möchte der C3 Aircross vor allem mit seiner coolen Optik und dem schicken Blechkleid. Zu den weiteren Pluspunkten zählen die erhöhte Sitzposition und die vielen Personalisierungsoptionen. Allein fürs Exterieur stehen 85 Varianten, darunter drei Dachfarben und drei Style-Pakete, bereit. Außerdem kann zwischen fünf verschiedenen Interieurs gewählt werden.
Das Design ist frisch und bunt. Es akzentuiert die dynamische Linienführung und unterstreicht betont unaufgeregt die aktuelle Formensprache der Marke mit dem Doppelwinkel. Ins Auge fällt die eigenständige Silhouette, die die kurze hohe Haube, die horizontalen Linien und die großzügigen Flächen zu ihren markanten Merkmalen zählt.
Breitere Kotflügel, ein muskulöses Heck und robuste Schutzelemente sollen zudem den SUV-Charakter betonen. Dank des um 20 Millimeter höher gesetzten Chassis, Traktionskontrolle und Berganfahrassistent ist der C3 Aircross auch für Ausflüge auf holprigem Untergrund geeignet. Je nach Belag und Witterung kann der Fahrer zwischen den fünf Fahrmodi Standard, Sand, Gelände, Schnee und ESP off wählen.
Viel wohler fühlt sich der Knirps auf Stelzen allerdings im urban-wuseligen GroßstadtDschungel. Denn mit der auffälligen Schminke und dem frechen Outfit lässt es sich ganz famos durch die City toben.
Unter der Haube unseres Testwagens steckt ein PureTech-Benziner mit 131 PS. Mit dem 1,2-Liter-Dreizylinder ist der deutlich buntere Bruder des Opel Crossland X (Opel und Citroën kooperierten bereits lange vor der PSA-Übernahme) ziemlich flott unterwegs.
Das Sechsgang-Getriebe lässt sich recht flüssig schalten und bringt das Crossover schnell auf Touren. Zwar drehen die Räder beim Ampelstart schnell mal durch, trotzdem macht der Franzose gerade bei kurzen Sprints ordentlich Pace. Nicht nur deshalb zieht der C3 Aircross Blicke auf sich. Immer mal wieder wird ein Handy gezückt, drehen sich Passanten nach uns um.
Gewöhnungsbedürftig ist das komplexe Infotainmentsystem. Intuitiv geht irgendwie anders. Vergebens suche ich nach einem Regler oder Drehknopf für die Heizung und auch die Bluetooth-Verbindung funktioniert bei mir nicht. Zwar findet das System mein Handy und zeigt brav „Michael iPhone“an, nur das Display bleibt leider leer, Musik und Kontakte im Verborgenen. Wahrscheinlich ist es nur ein ganz simpler Trick, ein kurzes Drücken an der richtigen Stelle des Touchscreens – nur intuitiv ist es eben nicht. Zugegeben: Das ist Jammern auf hohem Niveau.