Audis neues Qupé
Die Bezeichnung Q steht bei Audi für SUV. Beim Q8 verpassen die Ingolstädter erstmals einem großen Allradler eine Coupé-Form
In der Regel gilt bei Audi: Je größer die Ziffer, desto größer das Auto. Ins Schlingern geraten die Ingolstädter nicht nur mit ihrem Chef Rupert Stadler, der gerade in U-Haft sitzt, sondern auch mit dem neuen Audi Q8. Denn dieses neue Modell bricht mit der bewährten Regel: Trotz größerer Ziffer ist das neue Modell kürzer als der etablierte Q7.
➤ Wie er aussieht: Eleganter als der grobe Klotz Q7. Der um sechs Zentimeter kürzere, aber um drei Zentimeter breitere Q8 ist Audis erstes SUV-Coupé. Die Ingolstädter haben den Einstieg in diese Klasse ja verschlafen, hecheln nun Mercedes GLE Coupé (Start: 2015) und BMW X6 (Start: 2008) hinterher. Audi sieht dabei aber gut aus. Das gelingt mit einem Kniff: Die Dachlinie des knapp fünf Meter langen Autos fällt trotz Coupé-Idee nicht so steil ab wie bei der Konkurrenz. Die Silhouette wirkt so viel harmonischer – und dank der gewaltigen Front-Lufteinlässe, des achteckigen Kühlergrills und des wuchtigeren Hecks auch noch aggressiver.
➤ Wie man drinsitzt: Auf jedem Sitz sehr opulent. Hier zeigt sich wieder einmal, dass Länge doch nicht alles ist. Passagiere auf den Rücksitzen können bequemer lümmeln als im längeren Q7. Das liegt zum einem am enormen Radstand von drei Metern – und zum anderen am Verzicht auf eine dritte (Notsitz-)Reihe. Der gegenüber dem Q7 eingesparte Platz kommt den Hinterbänklern zugute. Selbst mit über 1,90 Metern fühlt man sich nicht eingezwängt. Auch der Gepäckraum profitiert: 605 Liter machen den Q8 zum Kleintransporter.
➤ Wie sich der Fahrer fühlt: Wie in einem rollenden Smartphone. Werden in vielen Autos viel zu viele Knöpfe verbaut, geht Audi den umgekehrten Weg. Nur noch ein Knopf hat auf der Mittelkonsole Asyl bekommen (der für die Lautstärke). Der Rest muss über das Touchpad gesteuert werden. Grund: Die Chinesen erwarten das von modernen Autos. Und Chinesen kaufen viele große Audis. Als NichtChinese ist man aber schnell genervt, wenn das Touchpad mal wieder nicht so will wie man selbst – und man beim Lenken abgelenkt wird, weil man am richtigen Feld für den Senderwechsel vorbeitatscht. Bleiben die Knöpfe auf dem Lenkrad – oder die Sprachsteuerung (für Heizung oder Klimaanlage). Die funktioniert ganz gut. Sagt der Fahrer „Ich habe Hunger“, werden auf dem Navi Restaurants in der Nähe angezeigt.
➤ Wie er sich fährt: Trotz des Gewichts coupémäßig sportlich. Der Drei-Liter-Diesel im Q8 50 TDI Quattro schiebt die 2,1 Tonnen mit 286 PS energisch vorwärts, ein Drehmoment von satten 600 Nm sorgt dafür, dass man hurtig in die Gänge kommt. 6,3 Sekunden von 0 auf 100 sind eine Ansage. Beim Spritsparen hilft die Mild-Hybrid-Technik (48-Volt-Bordnetz). Beim Anrollen auf eine Kreuzung geht der Benziner vom Netz (ab 22 km/h). Ein Liter auf 100 Kilometer soll das einsparen. Für die Sicherheit zuständig sind bis zu 39 Fahrerassistenzsysteme, fünf Radarsensoren, sechs Kameras und ein Laserscanner.