Hamburger Morgenpost

Frankreich ist

Spieler aus 18 Nationen führten die Equipe Tricolore ins Finale

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Von MAX WEINHOLD

23 Spieler stehen im französisc­hen Kader bei der WM in Russland. Wurzeln haben sie in 18 Ländern. Und auch, wenn die Mannschaft von Trainer Didier Deschamps noch das Finale zu spielen hat: In Sachen Integratio­n ist Frankreich schon jetzt Weltmeiste­r!

Zumindest auf dem Rasen. In der Heimat und politisch läuft es nicht immer so rund. Als die algerische Nationalma­nnschaft 2014 ins Achtelfina­le der WM einzog, feierten das viele Franzosen mit Wurzeln in dem nordafrika­nischen Land mehr als das Weiterkomm­en der „Bleus“. Rechtsauße­n-Politikeri­n Marine Le Pen schimpfte damals, g W W „ das zeige „das Scheitern der Integratio­nspolitik“. Le Pen hatte viele Fürspreche­r auf ihrer Seite. Bei der Präsidents­chaftswahl schaffte sie es 2017 mit ihrem Front National in die Stichwahl und unterlag Emmanuel Macron. Die Vernunft siegte über nationalis­tische Parolen. Vorerst.

Denn Le Pen-Anhänger und Konservati­ve hegen nach wie vor Abneigunge­n gegenüber den vielen Franzosen aus Zuwanderer­familien, die in den „Banlieues“, den Vororten der großen Städte wie Paris leben. Darunter befinden sich auch Muslime, die Juden im Land diskrimini­eren.

Die Zahl rassistisc­h motivierte­r Straftaten ging im Jahr 2017 zwar zurück, doch W W der Anteil gewalttäti­ger Übergriffe stieg.

Es brodelt in Frankreich. So wie 1998. Damals spielte Frankreich die WM im eigenen Land. Die Mannschaft: gespickt mit Stars, die in „Banlieues“aufwuchsen und deren Wurzeln nicht nur in der Bretagne oder der Provence lagen. Zinédine Zidanes Vater stammt aus Algerien, Lilian Thuram wuchs in Guadeloupe, einem französi-

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