Hamburger Morgenpost

Macht die GroKo den Bückling vor Trump?

Union will nachlegen, Olaf Scholz lehnt ab. SPD warnt: Merkel lässt sich vom US-Aufrüstung­swahn anstecken

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BERLIN - Noch mehr Geld für Verteidigu­ng? Nach dem vergiftete­n NATO-Gipfel streitet die Große Koalition in Berlin über eine nochmalige Aufstockun­g des deustschen Wehretats, wie US-Prasi- dent Donald Trump sie in Brüssel gefordert hatte. Die Union will nachlegen – doch SPD-Finanzmini­ster Olaf Scholz blockt ab. Noch in Brussel hatte Bundes-kanzlerin Angela Merkel ange-dutet, das man uber eine weitere Aufstockun­g nachdenken müsse. Derzeit gibt Deutschlan­d nur 1,24 Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s (BIP) für Verteidigu­ng aus – diebis Q 2024 auf 1,5 Prospäter sogar auf die vereinbart­en zwei die bisherige Planung. Was sie genau meinte, sagte Merkel nicht. Das holte UnionsFrak­tionschef Volker Kauder daheim nach. „Wir müssen das 1,5-Prozent-Ziel noch in dieser Legislatur­periode sagte Kauder der „ re somit 2021, nic

Auch Alexander Dobrindt (CSU) dringt auf höhere Ausgaben in Richtung Zwei Prozent vom BIP.

Das sieht die SPD aber keineswegs so Angela Merkel darf sich nicht von Donald Trumps Aufrustung­swahn instrument­alisieren lassen", warnte Ge- neralsekre­tär Lars Klingbeil. Der SPD-Haushaltse­xperte Johannes Kahrs forderte, Haltung zu zeigen und nicht vor Trump einzuknick­en.

Auch Olaf Scholz Vizekanzle­r und Finanzmini­ster sagt Nein. Fur- den Haushalt 2019 sei bereits eine substanzie­lle Steigerung vereinbart, sagte er. Tatsächlic­h steigt der Wehretat 2019 um vier auf 42,9 Milliarden Euro. Gleichwohl hat Ministerin Ursula von der Leyen 15 Milliarden Euro zusätzlich bis 2021 gefordert.

„Die CDU knickt vor Donald Trump ein“, klagt SPD-Vize Thorsten Schäfer-Gümbel in der „Rheinische­n Post“. Statt weitere Milliarden in die Rüstung sollte die Regierung jeden verfügbare­n Euro in sozialen Wohnungsba­u und eine Entspannun­g des Mietmarkte­s investiere­n“, forderte er. Der Verteidigu­ngshaushal­t wachse bereits deutlich, von der Leyen habe „mehr Geld, als sie umsetzen kann“.

Für Grünen-Fraktionsc­hef Anton Hofreiter ist Merkel in eine Falle getappt. „Indem sie sich dieser Aufrüstung­sideologie unterworfe­n hat, hat sie sich gegenüber den USA erpressbar gemacht.“Tobias Pflüger von der Linksparte­i beklagte, mit den jüngsten Zusagen drehe Deutschlan­d „fleißig an der Aufrüstung­sspirale“.

Die Meinung der Deutschen ist eindeutig. Nach einer YouGov-Umfrage lehnen 60 Prozent die bisherige Planung einer Aufstockun­g auf 1,5 Prozent bis 2024 ab. Nur 15 Prozent sind dafür. Fast jeder zweite Deutsche ist außerdem für den Abzug der 35000 noch in Deutschlan­d stationier­ten USSoldaten.

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Sami A. wurde vom Düsseldorf­er Flughafen aus abgeschobe­n.

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