Hamburger Morgenpost

„Der Verfassung­sschutz gehört abgeschaff­t!“

Nach Münchner Urteil: Bündnis gegen Rechts fordert weitere Aufklärung

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Wenige Tage nach dem Urteil im Münchner NSU-Prozess haben gestern rund 1000 Demonstran­ten in Hamburg weitere Aufklärung und die Abschaffun­g des Verfassung­sschutzes gefordert.

Das Hamburger Bündnis gegen Rechts hatte unter dem Motto „Fünf Jahre NSU-Prozess – Kein Schlussstr­ich“zu dem Protestzug aufgerufen. Die Auseinande­rsetzung mit dem NSU-Komplex müsse weitergehe­n, wurde bei der Auftaktkun­dgebung am Hansaplatz in St. Georg gefordert.

Der Verfassung­sschutz gehöre abgeschaff­t, da er durch fehlende Kooperatio­n mit der Polizei dazu beigetrage­n habe, dass die Täter nicht frühzeitig gefasst werden konnten. Durch Vertuschun­g, Aussagever­weigerung und Schreddern von Akten habe er dafür gesorgt, dass der NSU-Komplex bis heute nicht aufgeklärt ist.

Bei der Auftaktkun­dgebung am Hansaplatz wurde ein Interview mit Osman Tasköprü, Bruder des vom NSU in Hamburg ermordeten Suleyman Tasköprü, abgespielt, in dem er kritisiert, dass Hamburg das einzige Bundesland ist, in dem es keinen NSU-Untersuchu­ngsausschu­ss gegeben habe.

Björn Elberling, der als Vertreter der Nebenklage den gesamten NSUProzess begleitet hatte, kritisiert­e das Münchner Urteil scharf: Richter Götzl habe den NSU auf ein Trio bestehend aus Zschäpe und den Toten Böhnhardt und Mundlos reduziert. Die Behörden seien von jeglichen Fehlern und Vertuschun­gen freigespro­chen worden.

Am Mittwoch war Beate Zschäpe zu lebenslang­er Haft verurteilt worden.

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1000 Menschen beteiligte­n sich gestern an dem Protestzug: Volle Aufklärung des NSU-Komplexes wird gefordert.

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