Duell der zweieiigen Zwillinge
Im ersten Moment bin ich verwirrt: Habe ich gerade das Auto gewechselt – oder sitze ich immer noch im Mazda MX-5? Die gleichen Knöpfe, die gleiche Mittelkonsole, die gleichen Ablagen, exakt an der gleichen Stelle. Nur das Emblem im Lenkrad zeigt an, dass ich wohl doch nicht unter AutotesterDemenz leide. Ich sitze wirklich in einem Fiat 124 Spider, auch wenn der innen den Mazda doppelt. Was kein Wunder ist. Denn die Italiener haben ihre Cabrio-Legende kostengünstig wiederbelebt – unter der Karosserie steckt die DNA des Japaners. Für uns Grund zu testen, wie ähnlich sich die zweieiigen Zwillinge wirklich sind.
Das Déjà-vu hat man aber nur, wenn man im Auto sitzt. Von außen betrachtet, wird die Verwandtschaft getarnt. Fiat hat den Mazda MX-5 entmuskelt. Die Roadster-Legende steht ja inzwischen sehr bullig auf der Straße – mit wuchtigen Kotflügeln und stark gewölbter Motorhaube. Fiat, ganz in der Tradition des Spider, setzt mehr auf Eleganz und hat den Roadster auf die Streckbank geschickt. Trotz identischem Radstand (2,31 Meter) braucht der Spider eine um 16 Zentimeter längere Parklücke und knackt die 4-Meter-Marke (4,07 Meter).
Mit optischen Tricks wird dieser Eindruck verstärkt: Rippen ziehen die elegant wirkende Motorhaube des Spider in die Länge, der geteilte Kühlergrill tilgt Aggressivität aus dem Design. Und dazu kommt natürlich die Schwalbenschwanz-Abrisskante am Heck aus dem SpiderUrahn der 60er. Ein Blickfang. In der Disziplin „Fishing for compliments“setzt sich der Italiener klar durch. Parkt der Spider am Straßenrand, wird er eindeutig öfter angeglotzt.
Gleiches Auto, gleicher Fahrspaß: Zaubert auch Fiat KartFeeling auf die Straße? In beiden Roadstern hängt der Hintern knapp über dem Asphalt – was eine gewisse Gelenkigkeit beim Aussteigen voraussetzt.