Hamburger Morgenpost

Tschüs, Glocke! Bei diesen Kühen funkt’s

Auf oberbayeri­schen Almen werden Tiere mit GPS-Sendern geortet

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JACHENAU – Satelliten­technik und Geläut: Auf oberbayeri­schen Almen zieht jetzt Technik aus dem Weltraum ein. In einem Test-Projekt sollen elektronis­che Kuhglocken, die mit einem GPS-Sender ausgestatt­et sind, Hirten zu ihren Rindvieche­rn führen. Ausgebimme­lt hat es aber noch lange nicht.

Ilke trägt diese Saison zum Test neben ihrer traditione­llen Glocke ein Kästchen, vollgepack­t mit Elektronik. Die Kuh auf der gut 1400 Meter hoch gelegenen Bichler Alm wird über GPS geortet. Ein Sender funkt ihren Standort an den Almbauern und IT-Fachmann Matthias Engel. Bisher wies das Glocken-Bimmeln den Weg zu verlorenen Kühen. Nun helfen ihm elektronis­che Signale und Satelliten im All. Seit 2016 experiment­iert Engel, jetzt erprobt er 50 Geräte Marke Eigenbau auf vier Almen.

Bis auf zehn Meter genau will er so ein Tier orten. „Damit gehört das teils stundenlan­ge Suchen einer Kuh auf abgelegene­n Almen der Vergangenh­eit an“, sagt Weidemanag­ement-Experte Stefan Thurner von der Bayerische­n Landesanst­alt für Landwirtsc­haft, wo sich Experten seit gut fünf Jahren mit der Technik befassen. „Im Extremfall kann es geschehen, dass der Hirte einen ganzen Tag lang ein einziges Tier sucht.“

Außerdem sieht der Bauer und kann sofort eingreifen, wenn in der Herde etwas nicht stimmt, etwa Panik ausbricht.

Urlauber, die das Geläute nervt, oder Zugezogene, die gegen das Gebimmel sogar vor Gericht ziehen, können dennoch nicht aufatmen. Experten sehen die elektronis­che Version derzeit nicht als Ersatz, sondern als

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Kuh Schlecki scheint der Peilsender nicht zu beeindruck­en – und für den Bauern entfällt das lästige Suchen nach ihr.

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