Hamburger Morgenpost

Drei Huren mussten für den Killer von Steilshoop anschaffen

Weiss O. wollte eine große Nummer im Rotlichtmi­lieu sein. Was führte zu dem tödlichen Streit?

- Von RÜDIGER GAERTNER UND KRISTIAN MEYER

Er posierte nicht nur wie ein Zuhälter, sondern war offenbar auch tief ins Rotlichtmi­lieu verstrickt: Weiss O., der Todesschüt­ze von Steilshoop, ließ nach MOPO-Informatio­nen drei Huren für sich anschaffen. Doch waren Schulden wirklich der Auslöser für den tödlichen Streit zwischen ihm und Nehmat H.? Ein Angehörige­r des Erschossen­en bestreitet dies.

Eigentlich waren Nehmat H. (26) und Weiss O. (23) mal enge Freunde, besuchten sich sogar gegenseiti­g bei Hochzeiten und anderen Familienfe­iern. Trotzdem hat Weiss O. seinen Ex-Kumpel wohl regelrecht hingericht­et am vergangene­n Freitag.

Nach MOPO-Informatio­nen sprach der Täter Nehmat H. auf dem Parkplatz vor dem „Mc Fit“- Studio an. Der drehte sich um, dann fielen die Schüsse. Als H. zu Boden sackte, soll O. sich über ihn gebeugt haben: „Er hat ihn dann eiskalt mit einem Kopfschuss hingericht­et“, berichtet ein Angehörige­r des Opfers.

Gestern hatte die MOPO berichtet, dass Weiss O. sich gern in typischen ZuhälterPo­sen ablichtete und in den Sozialen Medien (dort nannte er sich Maleeq J.) mit den Bildern angab. Jetzt bestätigt sich dieses Bild: Aus Milieukrei­sen heißt es, drei Damen hätten für ihn angeschaff­t, eine in einem Edelbordel­l im Umland, zwei in der Herbertstr­aße. Eine der Huren soll sogar seinen Namen im Gesicht tätowiert haben.

Was verwundert: Überall im Umfeld der Beteiligte­n heißt es, die Familie H. sei eher gut betucht, der Friseurlad­en und das Café des Opfers seien gut gelaufen. Woher dann die Schulden beim Täter, die als Grund für den Mord genannt werden?

Enge Angehörige von Nehmat H. haben sich bei der MOPO gemeldet, sagen: Nein, die Sache mit den Schulden stimmt so nicht. Eigentlich sei es um einen ganz anderen Streit gegangen, dessen Anlass ein bereits bezahltes, aber nicht ausgeführt­es Tattoo gewesen sein soll, ein Mitglied der Familie von Weiss O. soll involviert gewesen sein. Der Streit schaukelte sich hoch, plötzlich ging es um Verrat und Fragen der Ehre.

„Wenn wir uns sehen, musst du mich umbringen, oder ich bringe dich um“, soll Weiss O. seinem späteren Opfer per Sprachnach­richt mitgeteilt haben. Dann fielen am Freitagnac­hmittag die tödlichen Schüsse in Steilshoop.

Auf MOPO-Nachfrage erklärt die Polizei allerdings, dass das Opfer nach ihrem Ermittlung­sstand Schulden beim Täter gehabt haben soll.

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Der Täter Weiss O. (l.) war früher mit dem Opfer (r.) befreundet, hier hängen sie im Friseursal­on von Nehmat H. ab.

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