Hat Winterkorn Geld beiseitegeschafft?
Aus Angst vor Schadenersatz soll der Ex-Manager Millionen an der Steuer vorbei in die Schweiz transferiert haben
HANNOVER - Einer der reichsten Top-Manager der Republik steht erneut im Visier der Ermittlungsbehörden: Ex-VW-Chef Martin Winterkorn soll heimlich Geld in die Schweiz geschafft haben – als „Notgroschen“für den Fall, dass er im VW-AbgasSkandal auch persönlich zu Schadensersatz verurteilt wird.
Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittel laut einem Bericht der „BamS“gegen den 71-Jährigen wegen des Verdachts auf Steuerstraftaten. Dabei geht es unter anderem um Überweisungen in den vergangenen beiden Jahren von insgesamt zehn Millionen Euro auf Schweizer Konten. Es bestehe der Verdacht, dass die dafür fälligen Steuern nicht bezahlt wurden.
Die Millionenbeträge gingen demnach von Winterkorns Konto bei der SpardaBank in Nürnberg auf Treuhandkonten seines Steuerberaters. Von dort sei das Geld dann in Depots der Bank Vontobel nach Zürich geflossen – darunter auch ein Konto, das Winterkorns Frau zugeordnet wird. Der Verdacht der Ermittler: Dabei könnte es sich um eine Schenkung gehandelt haben, für die mehr als eine halbe Millionen Euro Schenkungssteuer angefallen wären.
In einem Vermerk in den Akten hält die Staatsanwaltschaft fest, dass Winterkorn vermutlich Vermögenswerte in die Schweiz verschoben hat, um sich einen „Notgroschen“zu sichern. Angesichts der Dieselaffäre bei VW drohen Winterkorn hohe Schadensersatzansprüche, sollten ihm persönlich Pflichtverletzungen nachgewiesen werden. „SZ“, NDR und WDR hatten kürzlich berichtet und belegt, dass der Top-Manager bereits über die Manipulationen bei VW-Dieselfahrzeugen Bescheid wusste, als diese noch nicht in der Öffentlichkeit bekannt waren.
Winterkorns Anwalt Felix Dörr wies die Anschuldigungen gegen seinen Mandanten zurück: „Der Vorgang ist frei von steuerlichen Beanstandungen.“Es sei Winterkorns „höchstpersönliche Entscheidung, wie und durch wen er sein Vermögen verwalten lässt“. Dörr erwägt jetzt, Strafanzeige gegen die Staatsanwaltschaft Düsseldorf zu stellen. Der Vorwurf: Verrat von Dienstgeheimnissen.