Stoppt den KopfsprungWahnsinn!
Nach dem Drama am „Cliff “: Die MOPO hat nachgemessen
Das Wasser ist trüb, der Grund kaum zu sehen. Gefährlich, denn: Die Alster ist hier, am Steg des Szene-Lokals „Cliff,“nur 45 Zentimeter tief – nicht einmal bis zum Oberschenkel geht das Wasser. Und doch sprang hier in der Nacht zu Sonnabend ein Mann mit einem Kopfsprung rein (MOPO am Sonntag berichtete). Er ist vermutlich gelähmt. Ein Wahnsinn, der endlich ein Ende haben muss. Rückblick: Ein Mann sitzt mit Freunden im „Cliff“am Fährdamm (Harvestehude). Es ist gegen 0.45 Uhr, als er aus Spaß kopfüber vom Steg in die Alster springt. Er unterschätzt die massive Gefahr. Vermutlich knallt der Mann mit voller Wucht auf den Grund. Seine Freunde sehen ihn reglos im Wasser treiben, ziehen den Schwerverletzten sofort heraus und alarmieren die Feuerwehr.
Die Retter bringen ihn in eine Klinik. „Es besteht der Verdacht auf einen akuten Querschnitt unterhalb des Bauches“, so ein Feuerwehrsprecher. Wie es dem Mann aktuell geht, darüber wurde gestern nichts bekannt.
Einen Tag nach dem Unfall erinnert im „Cliff “nichts mehr an das Drama. Der Steg ist voller Gäste, die Angestellten laufen zwischen den Tischen hin und her. Zu dem Unfall äußern will sich niemand. Nicht einmal, wo genau der Mann ins Wasser sprang. Die MOPO hat an zwei Stellen die Wassertiefe gemessen. Am Steg des Lokals, der am Ufer verläuft, ist die Alster bloß 45 Zentimeter tief. Vom daneben liegenden Fähranlager, der weiter im Wasser liegt, sind es 70 Zentimeter. Beides absolut keine Tiefen, um ins Wasser zu springen.
Die Feuerwehr warnt vor Sprüngen in die Alster und anderen unbekannten Gewässern. „Man kann nie wissen, wie tief das Wasser ist oder ob etwas auf dem Grund liegt“, sagt Feuerwehr-Sprecher Werner Nölken. An den meisten Stellen sei die Außenalster höchstens 2,50 Meter tief. Aber das sei nicht das einzige Problem bei Badeunfällen in der Alster. „Hinzu kommt, dass viele ihre Schwimmfähigkeiten überschätzen und die Distanz zum Ufer unterschätzen.“Und: Alkohol sei ein großes Problem. „Wenn man aufgeheizt ins Wasser geht, reichen auch geringste Mengen Alkohol aus, um den Kreislauf zu überlasten. Dazu können Vorerkrankungen kommen, und schon können Personen ertrinken.“