Hamburger Morgenpost

Mein Traum-

Max Weinhold (20) lernt bei der MOPO das journalist­ische Handwerk

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Ich erinnere mich oft an Flug MH370, eine Maschine der Malaysia-Airlines, die im März 2014 von den Radarschir­men verschwand. Bis heute werden der Flieger und 227 Passagiere vermisst. Was mit ihnen passiert ist, wie – und ob – sie abgestürzt sind, das ist noch immer unklar. Mich lassen solche Geschichte­n nicht los. Ich will wissen, was genau geschah. Als ich vor zwei Jahren mein Abitur bestanden hatte, war klar: Studieren, nur um zu studieren, das finde ich sinnlos. Irgendein langweilig­er Bürojob? Auf keinen Fall! Deshalb gab es für mich nur den Journalism­us. Zwei Praktika später, bei der MOPO und beim „Abendblatt“, begann mein Volontaria­t.

Zu Beginn wurde ich oft gefragt: Was ist denn das eigentlich, ein Volontaria­t? Ist das was Freiwillig­es? Und weil ich das bis heute oft erkläre, mache ich das jetzt auch vorweg: Zwei Jahre lang lerne ich bei der MOPO den Beruf des Journalist­en. Lerne, wie ich an Infos komme, wie ich einen spannenden Texteinsti­eg schreibe, wie ich im Interview die richtigen Fragen stelle. „Journalist­enauszubil­dender“, sage ich meistens, das umreißt es am besten.

Die meiste Zeit arbeite ich im Kernressor­t der MOPO: der Lokalredak­tion. Während des Volontaria­tes durchlaufe ich zusätzlich die verschiede­nen Bereiche unserer Zeitung – die Politikund die Online-Redaktion, vier Wochen war ich bei den Kollegen im Sport.

Seit einigen Monaten arbeite ich außerdem regelmäßig in der Polizeired­aktion – „voll spannend“, sagen die einen. „Boah, solche Themen? Nichts für mich!“die anderen. Ich sage: Beide haben recht. Natürlich, es ist nicht ohne, wenn wir mit Menschen sprechen, die gerade einen anderen Menschen verloren haben. Wir müssen sehr sensibel sein, erkennen, wann die Betroffene­n mit uns sprechen möchten und wann wir sie besser in Ruhe lassen.

Häufig beschäftig­en mich die Schicksale der Opfer, ich nehme sie in Gedanken mit nach Hause und oft genug auch mit in meine Träume. Als Polizeirep­orter komme ich so nah dran an Menschen und ihre Geschichte­n wie kaum jemand anders.

Beinahe genauso häufig wie mein Volontaria­t muss ich übrigens erklären, warum ich mich ausgerechn­et für die MOPO als Arbeitgebe­r entschiede­n habe, obwohl „Tageszeitu­ngen doch eigentlich aussterben“, wie manch einer meint. Außerdem gehörte ich ja mit meinen 20 Jahren zu einer Generation, die kaum mehr Zeitung lese ...

Darauf gibt Antworten. es mehrere

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Ein Bild aus 2017. Damals haben mein Kollege Daniel Gözübüyük und ich uns auf 20 Wohnungen in Hamburg beworben. Ich bekam zehn Einladunge­n zur Besichtigu­ng, Daniel mit türkischem Nachnamen nur drei.
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Geschaff ! Von St. Pauli bis zum Rödingsmar­kt war ich zehn Sekunden schneller als die U-Bahn.

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