Was Hotelgäste am liebsten stehlen
Diebe kommen aus allen sozialen Schichten. Begehrt ist alles, was ein Logo trägt
DRESDEN - Wer einen Freund besucht und über Nacht bleibt, steckt wohl niemals dessen Duschgel ein – in Hotels ist das eine andere Sache. Da sind Nähsets, Seifen und Duschgel die fast schon übliche Beute des Gastes. Eigentlich ist das nicht erlaubt und doch liegen während des Check-outs stets einige Hotel-Güter in den Koffern.
Das wissen auch die Hoteliers. „Die Gäste stehlen. Das ist weltweit so. Was nicht niet- und nagelfest ist, wird mitgenommen“, klagt Holm Retsch, der Geschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbands in Leipzig. Die Täter kämen dabei aus allen sozialen Schichten. „Auch Leute mit Doktorgrad“würden Gegenstände aus dem Hotel klauen. Dabei werden Seifen und Co. gar nicht mehr wirklich mitgezählt. Hoteliers kalkulieren diesen Verlust ein.
Viel schlimmer wiegen da Bademäntel. Jedes Jahr kamen in den Hotels von Johannes Lohmeyer, dem Chef des Dresdner Tourismus-Verbands, etwa 150 Stück weg, jetzt gibt es sie nur noch gegen Pfand. Und auch den Verlust von Handtüchern konnte er eindämmen: Sie tragen kein Hotellogo mehr und taugen dadurch weniger als Andenken. Schließlich ist alles, was ein Logo hat, sehr begehrt: Aschenbecher, Kugelschreiber, Gläser, Salzstreuer oder auch Kaffeelöffel. In größeren Hotels verschwinden etwa 1000 bis 1500 pro Jahr, sagt Lohmeyer. Sie stehen an der Spitze der geklauten Gegenstände.
Einige Gäste belassen es dann aber doch nicht beim Diebstahl von Kleinst- oder Gebrauchsgegenständen. Vor einigen Jahren sei sogar mal ein Fernseher aus einem Fitnessraum von der Wand abmontiert und mitgenommen worden, sagt Lohmeyer. Das sei jedoch die absolute Ausnahme. Das bestätigt auch die Polizei. Spektakuläre Diebstähle aus letzter Zeit sind dort nicht bekannt.