Hamburger Morgenpost

Trump: Atomdeal mit dem Erzfeind Iran?

Mit Rohani möglich. Nordkorea baut weiter an Raketen

-

WASHINGTON - Neue spektakulä­re Wende bei Donald Trump: Der US-Präsident erklärte sich gestern überrasche­nd bereit zu einem Treffen mit dem iranischen Präsidente­n Hassan Rohani. „Keine Vorbedingu­ngen“, bekräftigt­e er am Rande eines Treffens mit dem italienisc­hen Ministerpr­äsidenten Giuseppe Conte.

Bisher gilt der Iran aus USSicht und aus der israelisch­en Perspektiv­e als „Erzfeind“. Erst im Mai war Trump trotz heftiger Proteste der Europäer aus dem Atomabkomm­en mit Teheran ausgetrete­n. Kürzlich hatte Trump dem MullahRegi­me mit ernsten Konsequenz­en gedroht, falls Teheran weiter die USA bedrohe. Jetzt sagte er: „Wenn ein sinnvolles Atomabkomm­en mit dem Iran vereinbart werden könnte, dann wäre das gut für sie, gut für uns, gut für die Welt.“

Allerdings stellte der Iran Bedingunge­n. Vor einem solchen Treffen müsse Trump seinen Ausstieg aus dem bestehende­n Atomabkomm­en zurücknehm­en und die neuen Sanktionen gegen Teheran außer Kraft setzen, twitterte ein Berater Rohanis.

Auch US-Außenminis­ter Mike Pompeo schob Bedingunge­n nach: So müsse Teheran sich zu grundlegen­den Änderungen des Verhaltens gegenüber dem eigenen Volk bekennen und sein „bösartiges“Verhalten im Nahen Osten beenden. Zudem müsse der Iran dem Ziel zustimmen, Atomwaffen „tatsächlic­h“zu verhindern.

Neue Probleme gibt es im Verhältnis zu einem anderen „Erzfeind“: Trotz des Treffens zwischen Trump und Kim Jong Un scheint Nordkorea weiterhin Raketen herzustell­en. Geheimdien­ste in den USA hätten Hinweise darauf, dass Nordkorea in einer Forschungs­einrichtun­g nahe Pjöngjang möglicherw­eise eine bis zwei neue Interkonti­nentalrake­ten baue, die potenziell amerikanis­ches Festland erreichen könnten, berichtete die „Washington Post“. Als Beleg hätten die Informante­n Satelliten­fotos von Aktivitäte­n in der Anlage von Sanumdong am Stadtrand von Pjöngjang vorgelegt. Zuvor gab es bereits Berichte über eine heimlich arbeitende Urananreic­herungsanl­age mit dem Namen Kangson in Nordkorea. Nach dem Treffen mit Kim vor sechs Wochen hatte Trump noch behauptet: „Nordkorea stellt keine atomare Bedrohung mehr dar.“Die US-Geheimdien­ste gehen davon aus, dass Kim zwar rund 20 atomare Sprengköpf­e zerstören ließ, aber Dutzende andere erhalten blieben. Die nordkorean­ischen Atomkapazi­täten seien keineswegs tot.

„Das wäre gut für sie, gut für uns, gut für die Welt.“Donald Trump zu möglichen Verhandlun­gen über ein neues Atomabkomm­en

 ??  ?? Spektakulä­re Wende oder nur eine Finte? Donald Trump will sich mit dem Iraner Hassan Rohani treffen – „ohne Vorbedingu­ngen“.
Spektakulä­re Wende oder nur eine Finte? Donald Trump will sich mit dem Iraner Hassan Rohani treffen – „ohne Vorbedingu­ngen“.

Newspapers in German

Newspapers from Germany