Was passiert jetzt mit den toten Fischen?
Fachleute haben eine Tonne Kadaver geborgen. Die toten Tiere landen in Billbrook
Es ist der unangenehmste und vielleicht auch traurigste Job in diesem Sommer. Mitarbeiter einer Spezialfirma haben gestern an der Fuhlsbüttler Schleuse große Mengen toter Fische aus dem Wasser geholt. Es wird nicht ihr einziger Einsatz dieser Art bleiben.
In Schutzanzügen stehen die Männer an der Schleuse. Direkt davor dümpeln etliche Fischkadaver. Es riecht unangenehm. Karpfen, Rotaugen, Schleien, alle tot. Die Männer greifen zu Keschern und langen Spießen. Nach und nach holen sie jedes Tier heraus. Am Ende haben sie rund eine Tonne Kadaver geborgen.
Schon am vergangenen Wochenende hat es in Hamburg einen Großeinsatz gegeben, bei dem an drei stehenden Gewässern insgesamt fünf Tonnen tote Fische geborgen wurden. Was passiert mit den Überresten?
Es handelt sich bei den toten Flussbewohnern um Biomasse. Eine Tierkörperbeseitigungsanstalt gibt es in Hamburg nicht, deshalb landen die Fische in der Müllverbrennung an der Borsigstraße (Billbrook). „Sie werden zusammen mit dem Hausmüll verbrannt. Daraus entsteht Fernwärme“, sagt Reinhard Fiedler, Sprecher der Stadtreinigung.
Durch die anhaltende Wärme geht den Fischen der Sauerstoff aus, vor allem in stehenden Gewässern. Ab vier Milligramm Sauerstoff pro Liter wird es für Fische kritisch, in vielen Gewässern liegen die Werte deutlich darunter (MOPO berichtete).
Weitere Fische werden in den kommenden Tagen sterben. Regen würde keine Linderung bringen, denn dadurch landet organisches Material wie Blätter im Wasser. Deren Zersetzung zehrt weiteren Sauerstoff. Helfen würden Wind und niedrigere Temperaturen – alles nicht in Sicht.
Auch heute lässt die Umweltbehörde wieder tote Fische beseitigen, Einsatzort ist das Jenfelder Moor.