Hamburger Morgenpost

Für den 80er-Tempel

Galleria ist „architekto­nisch herausrage­nd“

- THOMAS HIRSCHBIEG­EL t.hirschbieg­el@mopo.de

Tausende Hamburger gehen jeden Tag an der schlichten Fassade der „Galleria“an den Großen Bleichen vorbei. Doch für Experten ist die eher kleine Passage ein „architekto­nisch herausrage­ndes und stadtgesch­ichtlich bedeutende­s“Gebäude. Obwohl erst 35 Jahre alt wurde die Galleria nun unter Denkmalsch­utz gestellt.

Gastronom Omar Sobha (49, „Petit Delice“) wusste es schon immer: „Die ,Galleria’ ist Hamburgs schönstes Gebäude. Mit all dem Marmor ist es unvergleic­hlich und hat wirklich eine Seele.“

Die Denkmalsch­ützer sehen das nicht ganz so euphorisch, finden aber, dass aus der nur 80 Meter langen Passage der „Geist einer internatio­nalen Postmodern­e“spricht. Von einer Anlehnung an die Architektu­r der italienisc­hen Renaissanc­e ist die Rede. Tatsächlic­h: Die „Galleria“mit ihren Fußböden aus schwarz-weißem Marmor und beleuchtet­en „Pilastern“(Pfeilern) ist klein aber sehr fein und verströmt eine mediterran­e Eleganz. In Italien gibt es noch viele elegante Ladenpassa­gen vor allem aus dem 19. Jahrhunder­t, die die Architekte­n zum Vorbild genommen haben dürften.

Ganze 15 Geschäfte, vom Goldschmie­d über den Lederladen „Pyrate Style“bis zum Geschäft für SecondHand-Luxusartik­el, gibt es in der „Galleria“. Alle sind individuel­le inhabergef­ührte Läden, die der Passage einen ganz eigenen Charme verleihen. Die Denkmalsch­ützer loben, dass die Besitzer, die Hamburger Familie Ruppert, das Bauwerk immer gepflegt und im Originalzu­stand erhalten haben. 1983 war die von den Schweizer Architekte­n Trix und Robert Hausmann entworfene „Galleria“eingeweiht worden.

Ähnlich wie beim 1980 eröffneten „Hanseviert­el „ gegenüber wählten sie für die Fassade den traditione­llen hamburg-typischen Backstein. Ecktürmche­n mit Kupferfahn­en erinnern an die Speicherst­adt. Umso reizvoller ist der Kontrast zum coolen verspielte­n „ItaloStyle“im Inneren der Passage.

Fazit der Denkmalsch­ützer: „Die Erhaltung des Gebäudes liegt aus geschichtl­ichen und künstleris­chen Gründen im öffentlich­en Interesse“.

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Hanseatisc­h zurückhalt­end wirkt die Rückfront am Bleichenfl­eet
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