Für den 80er-Tempel
Galleria ist „architektonisch herausragend“
Tausende Hamburger gehen jeden Tag an der schlichten Fassade der „Galleria“an den Großen Bleichen vorbei. Doch für Experten ist die eher kleine Passage ein „architektonisch herausragendes und stadtgeschichtlich bedeutendes“Gebäude. Obwohl erst 35 Jahre alt wurde die Galleria nun unter Denkmalschutz gestellt.
Gastronom Omar Sobha (49, „Petit Delice“) wusste es schon immer: „Die ,Galleria’ ist Hamburgs schönstes Gebäude. Mit all dem Marmor ist es unvergleichlich und hat wirklich eine Seele.“
Die Denkmalschützer sehen das nicht ganz so euphorisch, finden aber, dass aus der nur 80 Meter langen Passage der „Geist einer internationalen Postmoderne“spricht. Von einer Anlehnung an die Architektur der italienischen Renaissance ist die Rede. Tatsächlich: Die „Galleria“mit ihren Fußböden aus schwarz-weißem Marmor und beleuchteten „Pilastern“(Pfeilern) ist klein aber sehr fein und verströmt eine mediterrane Eleganz. In Italien gibt es noch viele elegante Ladenpassagen vor allem aus dem 19. Jahrhundert, die die Architekten zum Vorbild genommen haben dürften.
Ganze 15 Geschäfte, vom Goldschmied über den Lederladen „Pyrate Style“bis zum Geschäft für SecondHand-Luxusartikel, gibt es in der „Galleria“. Alle sind individuelle inhabergeführte Läden, die der Passage einen ganz eigenen Charme verleihen. Die Denkmalschützer loben, dass die Besitzer, die Hamburger Familie Ruppert, das Bauwerk immer gepflegt und im Originalzustand erhalten haben. 1983 war die von den Schweizer Architekten Trix und Robert Hausmann entworfene „Galleria“eingeweiht worden.
Ähnlich wie beim 1980 eröffneten „Hanseviertel „ gegenüber wählten sie für die Fassade den traditionellen hamburg-typischen Backstein. Ecktürmchen mit Kupferfahnen erinnern an die Speicherstadt. Umso reizvoller ist der Kontrast zum coolen verspielten „ItaloStyle“im Inneren der Passage.
Fazit der Denkmalschützer: „Die Erhaltung des Gebäudes liegt aus geschichtlichen und künstlerischen Gründen im öffentlichen Interesse“.