Anwältin in Kanzlei erschossen
Der Angeklagte hat die Tat gestanden. Er hatte Streit mit dem Mann seines Opfers
NEUBRANDENBURG - Am Mittag des 1. Februar hörten Mitarbeiter eines Versicherungsbüros in Waren an der Müritz (Mecklenburg-Vorpommern) drei Schüsse – und alarmierten die Polizei. Die fand im Erdgeschoss des Geschäftshauses die Leiche einer 67 Jahre alten Anwältin, die dort ihre Kanzlei hatte. Nach einer Großfahndung mit Hubschraubern und Fährtenhunden nahm die Polizei noch am Tatabend einen Verdächtigen fest. Jetzt stand der heute 80-Jährige vor Gericht. Der in Waren lebende Mann, der im dunkelblauen Hemd zum Prozessauftakt in den Verhandlungssaal des Landgerichts Neubrandenburg kam und sein Gesicht hinter einem gelben Hefter verbarg, gestand die Tat. Er bat die Hinterbliebenen seines Opfers um Entschuldigung.
Angeklagt ist er wegen Mordes und Verstoßes gegen das Waffengesetz. Als Motiv gab er an, dass sich der Mann der erschossenen Anwältin über Jahre hinweg insgesamt mehr als 90000 Euro unter falschen Angaben bei ihm geborgt und nicht zurückgezahlt habe.
In einem Zivilprozess wurde dem Rentner die Summe zugesprochen, erhalten hatte er sie nach Angaben des Gerichts allerdings nie. Die Anwältin hatte ihren Mann in diesem Streit juristisch vertreten.
Zum Tatzeitpunkt war die Juristin allein in ihrer Kanzlei. Nach den Schüssen war der damals 79-Jährige zunächst geflohen. Zeugen hatten ihn jedoch dabei beobachtet. Mithilfe ihrer Aussagen konnte ihn ein Sondereinsatzkommando später in seiner Wohnung stellen.
Direkt nach seiner Festnahme hatte der Todesschütze die Tat noch abgestritten. Später gab er den Fahndern allerdings den entscheidenden Hinweis, wo die Tatwaffe zu finden sei. Zudem entdeckten die Ermittler Blutspuren der Toten auf der Kleidung des Mannes. Ein Urteil wird Ende August erwartet.