Hamburger Morgenpost

Vanessa Mai: Fast jede Nacht danke ich Gott

Nach Bühnen-Unfall beinahe querschnit­tgelähmt

- Von BERND PETERS

Ihr Bühnen-Unfall schockte Tausende Fans – beinahe wäre sie querschnit­tgelähmt gewesen. Jetzt ist Vanessa Mai (26) endgültig zurück. Mit ihrem neuen Album „Schlager“(erscheint am Freitag) geht sie auch wieder auf Arena-Tour, also auf die Bühne. Hat sie keine Angst? Beim Treffen mit der MOPO öffnete sie ihr Herz.

„Ich wurde durch den Unfall wachgerütt­elt und bin im Nachhinein froh darüber – weil ich jetzt sehr viel bewusster lebe als vorher“, betont die Sängerin im Interview. „Dass es nur ein paar Millimeter an der Lähmung vorbeiging, ist immer noch ein krasser Gedanke – aber richtig realisiert habe ich das immer noch nicht. Ich habe mich im ersten Moment danach gefragt, ob ich gelähmt noch was wert wäre. Will mein Mann dann überhaupt noch mit mir zusammen sein? Wollen mich meine Fans so sehen? Das war Quatsch – er ist ja immer für mich da. Und ich hoffe, meine Fans auch. Aber ich habe einfach alles hinterfrag­t. Ich habe auch immer noch Behandlung­en, das wird auch bis zum nächsten Jahr zur Tour so bleiben, damit alles passt. Aber ich habe jetzt grünes Licht von den Ärzten.“

Sie betont: „Ich habe noch ab und zu Schmerzen. Auch während Autofahrte­n, wenn ich Verspannun­gen habe. Ich weiß aber, was ich tun muss, damit das wieder vorbeigeht.“

Wie hat sich ihr Leben verändert? „Ich habe jetzt etwas in meinem Leben, auf das ich achten muss. Ich muss auch auf Ernährung achten. Gewisse Stoffe sind gut für meine Bandscheib­e, Pizza und Nudeln sollten nicht zu oft sein. Ich habe den Warnschuss verstanden.“

Sie gibt aber auch zu, dabei nicht immer auf ihre Ärzte zu hören. „Ich mache immer noch viel zu viel auf der Bühne. Das ist der einzige Moment im Leben, wo ich gar nicht nachdenke und einfach nur das Leben spüre. Ich gehe da auch nicht mit Angst hoch.“

Denn auch ihr Glaube gebe ihr Kraft. „Ich weiß, was der da oben mir zeigen wollte. Ich glaube an Gott und bete auch zu ihm und bedanke mich fast jede Nacht, dass es mir noch gut geht. Ich brauche jetzt aber keine Kirche. Ich glaube ans Schicksal und dass alles kommt, wie es kommen muss.“

Mit ihrem neuen Album will Vanessa Mai – wie schon mit der ersten Hit-Single „Wir 2 immer 1“mit Rapper Olexesh – Grenzen sprengen. „Viele haben mich gefragt, ob das noch Schlager ist, was ich jetzt mache. Da wollte ich gerne ein Zeichen setzen. Ich finde, man kann sich zu Schlager bekennen. Ich habe aber gemerkt, dass selbst ich mit dem Begriff noch altbackene Begriffe verbinde. Deshalb habe ich mir gedacht: Alles klar, wir räumen jetzt mal auf und packen neue Bilder in die Schubladen.“

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Vanessa Mai meldet sich nach ihrem Bühnenunfa­ll im April zurück. „Es war ein Warnschuss“, sagt sie.

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