Hamburger Morgenpost

Saftige Strafe für YouTubeSch­erz

Hamburger Leon Machère vergeht das Lachen:

- Von OLIVIER DAVID

Schon wieder Ärger für den YouTuber Leon Machère: Gestern hat der Hamburger wegen Vortäusche­ns einer Straftat und Amtsanmaßu­ng einen Strafbefeh­l in Höhe von 37500 Euro kassiert. Es ist für den 26-Jährigen schon die zweite hohe Geldstrafe binnen weniger Monate.

Der YouTuber, der mit bürgerlich­em Namen Rustem Ramaj heißt, ließ sich vor Gericht allerdings nicht blicken – er hatte sich kurzfristi­g wegen Krankheit entschuldi­gen lassen. Der Vorsitzend­e Richter Thomas Semprich zeigte sich verwundert: „Erstaunlic­h, dass er ausgerechn­et heute plötzlich krank ist.“Nicht zum ersten Mal: Denn schon im Mai, als Ramaj einen Strafbefeh­l in Höhe von 32 500 Euro bekommen hatte, hatte er sich krankschre­iben lassen.

Die Strafe gab es wegen zweier fragwürdig­er ScherzVide­os: Laut Staatsanwa­ltschaft hat Ramaj an verschiede­nen Orten – darunter der Jungfernst­ieg und der Rathausmar­kt – Kältespray an Hauswände gesprüht, gezielt in Sichtweite von Polizisten. Als die Beamten die angebliche Sachbeschä­digung beenden wollten und nach seinen Personalie­n fragten, filmte der YouTubeSta­r (mehr als zwei Millionen Menschen haben seinen Kanal abonniert!) den Einsatz. Am 16. Februar 2017 stellte er das Video online. Titel: „Polizei Prank!!! (Wände besprühen)“. Zur Erklärung: „Prank“bedeutet so viel wie „Streich“.

Am 16. Juli 2017 veröffentl­ichte Ramaj dann das Video „Polizei Sirenen Prank!!!“Darauf ist zu sehen, wie er mit einem Auto mit Blaulicht auf dem Dach durch Hamburg fährt und Passanten per Megafon dazu nötigt, Liegestütz­en zu machen oder sich zu entkleiden.

Auch das Gericht konnte den „Spaß“dahinter nicht wirklich erkennen. Die Strafe: 150 Tagessätze à 250 Euro – also 37 500 Euro.

Der 26-Jährige hat nun eine Woche Zeit, darauf zu reagieren. In dem Fall würde es zu einer weiteren Verhandlun­g kommen.

Bleibt abzuwarten, ob der erneute Strafbefeh­l das Teenie-Idol jetzt von weiteren Aktionen abschreckt. Und auch, wie seine 2,1 Millionen YouTube-Follower damit umgehen, ist noch immer ungewiss.

Dabei ist Leon Machère nicht der einzige YouTubeSta­r, der wegen seiner PrankVideo­s Ärger mit der Polizei und den Gerichten hatte. ApoRed, ein Freund von Ramaj, hatte schon 2016 mit einem „Bomben-Prank“für Aufsehen gesorgt.

Der 23-Jährige hatte sich damals dabei filmen lassen, wie er eine schwarze Tasche – eine vermeintli­che Bombe – abstellte und rief: „30 Sekunden habt ihr alle Zeit. Rennt lieber, wenn euer Leben was wert ist!“

Diese Aktion bescherte dem YouTuber eine siebenmona­tige Haftstrafe, die allerdings auf Bewährung ausgesetzt wurde.

Einige Zeugen, die Opfer des Pranks wurden, waren durch die Aktion traumatisi­ert, litten unter Angstzustä­nden. „Das Gefühl zu denken, dass das Leben gleich vorbei sein wird, das wird mich für immer verfolgen“, sagte damals ein Opfer.

Ganz so weit wie YouTube-Kollege ApoRed trieb es Leon Machère bisher zwar nicht, dennoch sind Straftaten wie Amtsanmaßu­ng, Beleidigun­g und Vortäusche­n einer Straftat keine Kavaliersd­elikte. Sicher ist: Zeigt der Hamburger keine Einsicht und macht in dem Tempo weiter, werden sich die Hamburger Behörden bald wieder mit dem 26-Jährigen beschäftig­en müssen.

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Leon Machère (26) hat 2,1 Millionen Follower bei YouTube. Da wird er die Strafe wohl verschmerz­en können ...
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Richter Semprich wartete vergeblich auf den Angeklagte­n.

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