Die Gewinner und Verlierer des Super-Sommers
Wer in die Röhre guckt – und wer gerade Rekordumsätze macht
Die einen feiern Rekordumsätze, die anderen pfeifen auf dem letzten Loch. Freibäder, Eisdielen, Bierbrauer: Sie profitieren am meisten vom Super-Sommer. Gärtnerei-Betriebe, Gemüseund Marktstände sowie kleine Kinos haben dagegen enorme Einbußen.
Katy Nazari (51) ist gestern die Letzte am Marktplatz in Volksdorf, die noch ihren Wagen sauber macht. Sie ist Betreiberin von „Nazari’s Delikatessen“und verkauft südländische Spezialitäten wie Antipasti, Dips und Salate. Es ist gerade einmal 14 Uhr. Die Fisch-, Käse- und Obstverkäufer haben längst die Biege gemacht. „Derzeit kann man eigentlich nur vormittags Ware verkaufen“, sagt Nazari.
„Der Motor meines Verkaufwagens schafft eigentlich nur 28 Grad Außentemperatur. 30 gehen vielleicht auch noch. Dann aber steigt die Temperatur in der Kühlung auf 18 Grad – und ich kann die komplette Ware wegwerfen.“Genau das sei ihr in der vergangenen Woche passiert.
Es kämen auch weniger Kunden während der Hitze. „Letzte Woche habe ich nur ein Drittel von dem verdient, was ich sonst an einem schlechten Tag verdiene.“In der Regel würde das Sommergeschäft gut laufen. „Die Kunden sind dann besser gelaunt“, sagt Nazari. „Ich wünsche mir nur eine Temperatur von 28 Grad!“
Ähnlich ist es auch im Gartencenter „Pflanzen Kölle“. „Wir haben deutlich weniger Kunden“, sagt Warengruppenleiterin Nadine Anders (39). „Wir haben das Sortiment angepasst. Schnittblumen und Topfpflanzen werden praktisch nicht gekauft.“Auch blieben viele Pflanzen einfach in den Gewächshäusern. „Das überleben sie besser als auf der Verkaufsfläche.“
Hans-Peter Jansen, Betreiber des Koralle-Kinos, sagt: „Ich habe im Sommer immer Einbußen, darauf bin ich vorbereitet. In diesem Sommer kommen natürlich noch weniger Kunden als sonst. Aber das ist okay! Andere Saison-Geschäfte müssen ja auch funktionieren!“
Die Verlierer stecken den Super-Sommer also ganz gut weg. Und die Gewinner feiern. Thomas Meyer (40), Inhaber der Wildwasserbahn auf dem DOM, sagt: „Wir kommen seit 20 Jahren nach Hamburg, aber so einen Sommer habe ich erst ein Mal erlebt. Nach den ersten fünf Tagen kann man sagen, dass im Vergleich zum Vorjahr etwa die doppelte Menge an Fahrgästen sich bei uns Abkühlung verschafft hat.“
Auch der Marketingchef von Ratsherrn jubiliert über einen Absatzrekord: „Es fällt auf, dass über den Tag eher wenig Bier getrunken wird, die Leute dafür am Abend aber umso länger gerne zusammensitzen und ein kühles Bier genießen.“
Und auch beim „Hamburg del Mar“-Beachclub und den „Eisprinzessinnen“läuft’s: Eisprinzessin Katrin Kerkhoff freut sich: „Ich nenne diesen Sommer gerne die ,Wiedergutmachung des vergangenen Jahres‘“. Die Crew käme bei dem Andrang zwar ordentlich ins Schwitzen. „Aber zum Glück gibt es ja auch Eis zum Abkühlen.“
Und wo der Besitzer des Kleinkinos ächzt, da freut sich der große Konkurrent von „Cinemaxx“: „Kino ist ein grandioser Ort bei solch einer Hitze. Wir haben kühle Kinosäle, kühle Getränke und Eis. Am heißtesten Tag des Jahres war unser 1000erSaal extrem gut gefüllt“, sagt Sprecherin Ingrid Breul-Husar. Geheimtipp also: Gebäude mit Klimaanlage!