Die härtesten Männer aus
Mat Goy und seine K arbeiten im tiefen Graubraun der Elbe
Aus dem trüben Elbwasser steigen Rauch und Luftbläschen empor. Es riecht nach verbranntem Stahl und Schlick. „Ich komme jetzt hoch“, knistert es aus den Lautsprechern. Auf der schwimmenden Plattform halten sich die Kollegen von Mat Goy bereit. Die Luftbläschen wandern in Richtung Aufstiegsleiter, werden immer größer und schließlich wird ein Taucherhelm unter der Wasseroberfläche erkennbar.
Der Berufstaucher zieht sich an der Leiter hoch. Seine Kollegen helfen dem 52-Jährigen dabei, sich mitsamt seinem knapp 45 Kilo schweren Equipment auf die Plattform zu hieven. Es ertönt ein lautes Zischen und die restliche Luft entweicht aus Anzug und Helm, der über einen Schlauch mit Pressluftflaschen an der Oberfläche verbunden ist. Knapp drei Stunden war Goy unter Wasser.
Die Männer sind drei von insgesamt sechs geprüften Tauchern, die für das Hamburger Unternehmen „Taucher Knoth“im Einsatz sind. Hier arbeiten sie in einem Kanal in der Hafencity. Dort nehmen sie eine sogenannte Vorplattung vor. Dabei werden Bleche vor die aus den Siebziger Jahren stammende Spundwand an der Waterkant geschweißt. Je nach Tidenhub arbeiten sie an dieser Baustelle im Baakenhafen bis zu zehn Meter unter der Wasseroberfläche.
„Die Zeit unter Wasser vergeht schnell“, berichtet Goy und zündet sich eine Zigarette an. Nach einem Toilettengang und einem zweiten Frühstück geht es wieder zurück ins undurchsichtige Brackwasser. „Bei dieser Tiefe und diesen Temperatur ist es einfach“, sagt der gelernte Schlosser. Gerade im Winter kühle man jedoch trotz Neoprenanzug irgendwann ziemlich aus.
Die Flotte von „Taucher Knoth“umfasst vier Tauchund Bergungsschiffe sowie e ne Versorgungsbarkasse. Hi zu kommen eine Hubinsel un diverse Pontons. Der stärkst Schwenkkran des Unterneh mens kann bis zu 100 Tonnen heben. „Er kommt bei unseren Aufträgen am häufigsten zum Einsatz“, berichtet Geschäftsführer Ralf Kröger.
Neben Bergungen, Schwerlasttransporten, Kampfmittelsondierungen und Wasserbau führen di Mitarbeiter auch Bauarbeite an Schiffen aus. Dabei steh die Sicherheit stets an erst Stelle.
„Gefährliche Situatione gibt es oft“, berichtet der 5 Jährige. Bei einer Tiefe unt zehn Metern bestehe zude beim Auftauchen die Gefa einer Taucherkrankheit, de Austreten von Stickstoffbläschen aus dem Blut. Glücklicherweise habe es bei „Taucher Knoth“bislang aber weder Schwerverletzte noch Tote gegeben.
Bei jedem Einsatz sind mindestens drei Taucher an Bord, damit zwei von ihnen ihrem Kollegen unter Wasser im Notfall zu Hilfe eilen können. Falls die Luftzufuhr über den Schlauch unterbrochen wird, trägt er noch eine Reserveflasche auf dem Rücken.
Ein dauerhaft eingeschaltetes Tauchtelefon sowie eine Helmkamera sind mit einer Kommandozentrale an Bord verbunden. Ein Kollege überwacht von oben
„Je nach Wetterlage gibt es unter Wasser maximal einen halben Meter Sicht“Ralf Kröger
d achtet darauf, ob etw regelmäßigen Atem räusche des Tauch zu hören sind.
In der Elbe sei di größte Herausforde rung das trübe Wasser, aber auch die starke Strömung, die an manchen Stellen herrsche. „Je nach Wetterlage gibt es unter Wasser ma ximal einen halbe Meter Sicht“, erkl Kröger. Das meiste m se man daher ert „Jeder Taucher hat z gen, also seine zehn scherzt der Ingenieu
Was unter Wasser kommt, könne man n g Der skurrilste Fund sei ein Totenschädel mit einem Einschussloch gewesen, berichtet Kröger. Bei der Kampfmittelräumung, bei der zunächst mithilfe von Sonden Änderungen im Magnetfeld der Erde gemessen werden, um Störkörper zu identifizieren, handele es sich oftmals gar nicht um gefährliche Funde.
Meistens seien es Stahltäger, Fahrräder, Einkaufskörbe, Drähte oder Gasflaschen, die im Schlick versteckt seien. „Schätze haben wir aber bislang nicht gefunden“, scherzt Kröger.