Commerzbank: Kein Geld für arme Kunden
Computerfehler verzögert Gehaltsbuchung. Tausende sind betroffen. Notplan soll helfen
Viele Kunden der Commerzbank sind verzweifelt. Der Monat hat gerade erst begonnen, Renten und Gehälter müssten längst da sein aber wer am Automaten Geld holen will, muss unverrichteter Dinge wieder gehen. Nichts drauf! Etliche Hilferufe von verärgerten Commerzbank-Kunden erreichten gestern die MOPO.
Doch der Fehler ist nicht auf Hamburg beschränkt. Es handelt sich um ein bundesweites Problem. Gunnar Meyer, Sprecher der Commerzbank-Zentrale in Frankfurt, bestätigte, dass es ein IT-Problem gebe. Betroffen seien solche Kunden, die über ein Pfändungsschutzkonto (P-Konto) verfügten.
„Bei Kunden mit einem PKonto werden die Bezüge normalerweise am letzten Tag des Vormontags gebucht – doch aufgrund eines technischen Problems hat das in vielen Fällen nicht geklappt“, so Meyer. Wie viele Personen insgesamt betroffen sind, weiß er nicht. Wer sich allerdings einschlägige Beschwerdeforen im Internet anschaut, in denen die Störung bei der Commerzbank Top-Thema ist, hat den Eindruck, dass es Zigtausende sein müssen. Manche Betroffene äußern den Verdacht, es könnte Absicht dahinter stecken. Die Commerzbank wolle Inhaber von P-Konten vergraulen …
Bei Bürgern, die über ein Pfändungsschutzkonto verfügen, handelt es sich um Menschen, die am Rande des Existenzminimums leben: Hartz-IV-Empfänger beispielsweise. Sie haben meist keine Ersparnisse. Und überziehen lassen sich P-Konten nicht. Mit der Folge: Kommt einmal Rente/Gehalt/Hartz IV nicht an, gibt es sofort Probleme.
Bis das Problem gelöst ist, haben die betroffenen Kunden jetzt die Möglichkeit, sich am Schalter bis zu 1000 Euro auszahlen zu lassen, damit sie erstmal über Bargeld verfügen und sich das Notwendigste kaufen können. „Sollten aufgrund geplatzter Lastschriftverfahren Kosten entstehen, wird die Commerzbank sie übernehmen“, so Sprecher Gunnar Meyer.
„Wir entschuldigen uns vielmals bei unseren Kunden.“