Der Elbe geht das Wasser aus
Wo sonst Binnenschiffe fahren, planschen jetzt Kinder
Laila (5) und Leni (2) stehen bei Neu-Darchau (Landkreis Lüchow-Dannenberg) im knöcheltiefen Wasser der Elbe und planschen vergnügt. Noch vor wenigen Wochen wären sie hier vom Strom mitgerissen worden. Denn da, wo sie jetzt stehen, fahren sonst Binnenschiffe. Der Wasserstand der Elbe erreicht historische Tiefstände.
Knapp 90 Kilometer liegt Neu-Darchau von Hamburg entfernt. Ausflügler nutzen gern die Fähre „Tanja“und setzen hier nach Mecklenburg über. Doch das ist seit Wochen nicht mehr möglich. Aktuell beträgt der Wasserstand der Fahrrinne der Elbe hier nur noch 77 Zentimeter. Elbaufwärts wird es dann mit wenigen Ausnahmen immer weniger.
Bei Magdeburg beträgt der Wasserstand 51 Zentimeter und wenige Kilometer weiter bei Barby sind es sogar nur noch 26 Zentimeter. Hier wurde der örtliche Minusrekord von 29 Zentimetern aus dem Jahr 2015 bereits unterboten. Unweit von Barby liegt auch Bernburg – dort war mit 39,5 Grad am Dienstag die bisher höchste Temperatur dieses Sommers gemessen worden.
In Dresden sind in den vergangenen Tagen Dutzende Menschen zu Fuß durch die Elbe gelaufen – bei einem maximalen Wasserstand von 46 Zentimetern kein Problem. Auch die Öffnung von Staudämmen in Tschechien hatte den Wasserstand nur sehr kurzfristig ansteigen lassen.
Vor allem in Sachsen-Anhalt sorgt die extrem niedrige Elbe auch für gefährliche Situationen. Dort werden Granaten oder Munition freigelegt (siehe auch S. 55), die 1945 Soldaten der Wehrmacht „entsorgt“hatten, als sie über die Elbe vor den Russen zu den Amerikanern geflüchtet waren