Hamburger Morgenpost

Putin will EU-Geld für Syriens Wiederaufb­au

Die Rückkehr der Flüchtling­e liege auch im Interesse Europas

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MESEBERG - Von russischen Bomben zerstört, mit EUGeldern wieder aufgebaut: Bei seinem dreistündi­gen Gespräch mit Bundeskanz­lerin Angela Merkel im Schloss Meseberg bei Berlin warb Russlands Präsident Wladimir Putin um Europas Unterstütz­ung für das in Trümmern liegende Syrien. Er wies darauf hin, dass das durchaus auch im Interesse Europas sei. Eine Wiederhers­tellung der Infrastruk­tur sei nötig, damit Flüchtling­e aus dem Ausland heimkehren können. Dabei gehe es aber nicht nur um Rückkehrer aus Europa, sondern auch um Millionen Flüchtling­e aus den Nachbarlän­dern Jordanien, dem Libanon und der Türkei. Putins Sprecher Dmitri Peskow: „Russland und Deutschlan­d wollen an einem neuen Format mit Frankreich und der Türkei zur Stabilisie­rung des vom Bürgerkrie­g zerstörten Syriens arbeiten.“

Allerdings ist der Krieg in Syrien längst nicht zu Ende. Derzeit lässt der syrische Diktator Assad mit russischer Unterstütz­ung die letzte Rebellenho­chburg in Idlib im Nordwesten des Landes angreifen. Merkel bezeichnet­e es als dringlich, eine „humanitäre Katastroph­e“zu vermeiden. Differenze­n gibt es auch beim Thema Gaslieferu­ngen. Während US-Präsident Donald Trump kritisiert, die Pipeline Nord Stream 2 mache Deutschlan­d „zum Gefangenen Russlands“, unterstric­h Putin die Zuverlässi­gkeit seines Landes bei den Gaslieferu­ngen. Der bisherige Umweg über die Ukraine könne offen bleiben. Allerdings müssten sich die Lieferunge­n für Russland rechnen, stellte Putin klar.

Nächste Woche reist Kanzlerin Merkel in die ehemaligen Sowjetrepu­bliken Georgien, Armenien und Aserbaidsc­han. Besonders in Aserbaidsc­han geht es um eine alternativ­e Pipeline nach Europa, die die Abhängigke­it von russischem Gas verringern soll.

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Gespräch im Schlossgar­ten: Merkel und Putin

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