Achtung, diese Brücken sind marode
191 Brücken in Hamburg müssen bald ersetzt oder saniert werden
Die Brücken-Katastrophe von Genua war ein Schock. In Hamburg stellen sich viele Bürger nun die Frage, wie sicher unsere Bauwerke sind. Die Verkehrsbehörde hatte bereits vor Tagen Entwarnung gegeben: Alle Brücken seien stand- und verkehrssicher. Aber: Sie bröckeln auch.
Und das nicht zu knapp. Waren 2014 noch 44,87 Prozent der Brückenflächen sanierungsbedürftig, sind es nun 49,54 Prozent. Heißt: Die Zustandsnote ist schlechter als 2,5. Das geht aus der Senatsantwort auf eine Anfrage von Dennis Thering (CDU) hervor. „Gerade nach den schlimmen Bildern aus Genua ist der Senat jetzt in der Pflicht, die Hamburger Brücken endlich in einen vernünftigen Zustand zu versetzen“, sagt er.
Tatsächlich ist genau das der Fall. Mehrere Bauarbeiten laufen bereits, etwa an der Krugkoppelbrücke an der Alster. Laut Senat müssen in den kommenden zehn Jahren insgesamt 191 von rund 2700 Brücken im städtischen Gebiet ersetzt oder saniert werden – also rund sieben Prozent. Für 26 Bauwerke liegen bereits Kostenplanungen vor: 165 Millionen Euro werden dafür benötigt.
Rechnet man diesen Wert auf die übrigen Bauwerke hoch, wären das Kosten von insgesamt 1,21 Milliarden Euro, sagt die CDU. „Über die Pläne und die Finanzierung der rund eine Milliarde Euro in den kommenden zehn Jahren muss der rot-grüne Senat jetzt umgehend Auskunft geben“, fordert Thering.
Die Verkehrsbehörde bezeichnet diese Hochrechnung derweil als „unseriös“. Zu den betroffenen Bauwerken würden auch viele kleine Fußgängerbrücken gehören – und die sind längst nicht so kostenintensiv wie die Bahn-Brücke am Rödingsmarkt. Deren Sanierung wird laut Senat 15 Millionen Euro kosten. Ob neu gebaut oder restauriert wird, steht noch nicht fest.