Soll Lakohol teurer warden?
Das sagt der Psychiater und Suchtexperte
Dr. Peter Strate, Psychiater und Suchtexperte, Ochsenzoll: „Alkohol ist ein Genussgift. Dass Menschen Alkohol mögen, ist angewöhnt. Meine Katze beispielsweise trinkt keinen Gin Tonic. Aber wenn man sich erst an den Geschmack gewöhnt hat, kann es gesellig sein, wenn man mit anderen eingepegelt ist. Alkohol entspannt, Alkohol kann ein sozialer Kitt sein. Die Intoxikation wird also als positiv erlebt.
Trinken ist gesellschaftlich so anerkannt, dass man eher schief angeguckt wird, wenn man es nicht tut: Ich habe zum Beispiel letztens in einer Bar relativ erfolglos versucht, ein Wasser zu bestellen. Nicht umsonst haben 75 Prozent aller Erwachsenen in Deutschland im letzten Monat Alkohol getrunken. Dass man selbst Fachmann ist, heißt aber nicht, dass man unbedingt besser damit umgehen kann: Ich habe neulich Wein getrunken und bin mit bestimmt 0,8 Promille noch Fahrrad gefahren.
Wenn Alkohol zur Sucht wird, hat er verheerende Folgen. Unter anderem 200 verschiedene Begleiterkrankungen, darunter die Hälfte aller Leberzirrhosen, kommen von starkem Alkoholkonsum. Alkoholismus kann 20 bis 30 Jahre eines Lebens kosten. Ob eine Preiserhöhung den Konsum hierzulande wirklich einschränken würde, weiß ich nicht, aber in Russland und Skandinavien scheint das zu wirken. Was teurer ist, hat eine höhere Wertigkeit. Das ist wie mit dem Sonntagsbraten. Ich glaube, es sollte weniger dafür geworben und stattdessen mehr aufgeklärt werden: Die Inhaltsstoffe sollten besser ausgezeichnet werden und der Alkoholgehalt nicht in Volumenprozent, sondern in Gramm angegeben werden, damit man sich klarmachen kann, wie viel reinen Alkohol man da trinkt! Alkohol ist ein Zellgift, und man kann sich schon mit einer Flasche Wodka tottrinken. Für diese Flasche Wodka hat man unter Umständen nur fünf Euro bezahlt! Außerdem kann man jungen Menschen nur raten, später anzufangen. Denn unter 25 Jahren gewöhnt man sich am meisten an – Gutes wie Schlechtes.“