Der falsche Mann zur falschen Zeit
In unruhigen Zeiten, wenn der Mob auf der Straße tobt und die Pressefreiheit in Gefahr ist, sind Vorbilder gefragt – verantwortungsbewusste Politiker, die eine klare Haltung zeigen, die den Rechtsstaat, das Gewaltmonopol des Staates und die Pressefreiheit verteidigen. Möglichst schnell und überzeugend! Die gibt es natürlich, aber nicht überall. Am wenigsten in Sachsen. Die unglücklichste Figur ist Ministerpräsident Michael Kretschmer. Er gehört zu denen, die schwanken und eine klare Haltung vermissen lassen. Als ein TV-Team nach Pöbeleien eines rechtsradikalen LKAMannes von der Polizei 45 Minuten lang grundlos an der Arbeit gehindert wurde, twitterte er, die einzig Seriösen bei diesem Vorfall seien die Polizisten gewesen. Und er war anschließend zu keiner Entschuldigung bereit. Das musste der Dresdner Polizeipräsident erledigen. Und nach der Menschenjagd rechtsradikaler Gewalttäter in Chemnitz brauchte Kretschmer zwei lange Tage, bis er sie verurteilte. Kretschmer ist ein von der AfD getriebener CDU-Politiker ohne klaren Kompass, ein zutiefst verunsicherter Mann. Traumatisiert dadurch, dass ihm ein AfD-Mann den Wahlkreis abgenommen hat. Und in Angststarre vor der Landtagswahl 2019, bei der ihm ein Desaster droht. Wenn er jetzt einen „starken Staat“ankündigt, fehlen ihm dafür die Autorität und die Glaubwürdigkeit. Kretschmer ist der falsche Mann zur falschen Zeit am falschen Platz. Die AfD kann sich freuen.