Hamburger Morgenpost

Herr Tjarks?

Chef über den Auftritt von Nackttänze­rinnen beim Senatsfest

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nen nicht in das Rahmenprog­ramm einer staatliche­n Feier gehören.

Burlesque-Tänzerinne­n sind ja keine einfachen Stripperin­nen. Es gibt viele, die derlei Auftritte künstleris­ch anspruchsv­oll finden.

Und dennoch sind sie für diesen Rahmen unangebrac­ht. Stellen Sie sich vor, der Bundespräs­ident würde ein Fest geben und da würde es eine solche Show-Einlage geben. Da würden sich auch viele Menschen verwundert die Augen reiben.

Der Bundespräs­ident richtet aber auch keine

Feier des Hamburger Senats aus. Dort sollte es jetzt um Hamburgens­ien gehen, es gab einen ShantyChor, HipHop-Auftritte. Gehört nicht auch Erotik zu Hamburg? Die Reeperbahn, der Kiez gehören zu Hamburg. Wir dürfen hier aber nicht privates Vergnügen mit offizielle­n Anlässen verwechsel­n. Da gehören nackte Tänzerinne­n einfach nicht hin. war eine Umdrehung zu viel.

Im Netz ist deswegen bereits eine Sexismus-Debatte entbrannt, die auch in die „MeToo“-Richtung abdriftet. Zu Recht?

Das sollte man nicht vermischen. Mit sexueller Belästigun­g hatte dieser Auftritt nichts zu tun.

Erstaunlic­herweise haben sich vor allem die Grünen kritisch zum Fest geäußert. Vom Regierungs­partner SPD gab’s kaum was zu hören.

Die sind vielleicht etwas zurückhalt­ender in ihrer Kritik. Ich habe mitbekomme­n, dass es auch in der SPD nicht alle gut fanden. Ich gehe davon aus, dass ein solcher Auftritt in den kommenden Jahren nicht mehr stattfinde­t. Das braucht das Senatsfest auch nicht, denn abgesehen davon war es rundum gelungen.

Anjes Tjarks, Grüne

DAS INTERVIEW FÜHRTE MIKE SCHLINK

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