Majed A.: „Ich wollte nur die Regierung stürzen“
Angeklagter soll für den IS Gräueltaten verübt haben
Hat Majed A. für den Islamischen Staat (IS) Gräueltaten in Syrien verübt? Dieser Frage geht seit gestern das Hanseatische Oberlandesgericht nach. Der 25-jährige Syrer, der in seinem Heimatland gegen das AssadRegime gekämpft hat, soll dabei gleich in drei terroristischen Vereinigungen Mitglied gewesen sein.
„Ich wollte nur die Regierung stürzen und das war’s“, sagte der Angeklagte im Saal 237 des Strafjustizgebäudes und verneinte vehement, ein IS-Mitglied gewesen zu sein.
„Ich war entsetzt von den IS-Massakern an Christen und war zu 100 Prozent nicht Mitglied in dieser Organisation“, ließ der redselige Angeklagte auf Nachfrage des Richters verlauten.
Das sieht die Bundesanwaltschaft allerdings deutlich anders. Der im Jahr 2015 nach Deutschland geflüchtete Mann soll laut Anklageschrift für etliche Verbrechen in Syrien verantwortlich sein. Und sich für den IS und zwei weitere Terrorgruppen – bewaffnet mit automatischen Maschinengewehren (AK 47) und Handgranaten – an Kampfeinsätzen beteiligt haben, um einen islamischen Gottesstaat zu errichten.
Dass Majed A. tatsächlich kämpfte und mit Kriegsgerät ausgerüstet war, gab er auch vor Gericht zu, unterstrich aber seine vermeintlich gute Absicht, dies nur getan zu haben, um den Massakern des Assad-Regimes ein Ende zu setzen: „Das syrische Militär hat Zivilisten angegriffen. Das konnte ich nicht hinnehmen. Ich musste etwas tun“, so das mutmaßliche IS-Mitglied.
Der Syrer wurde im September 2017 in einer Flüchtlingsunterkunft in Büchen von Spezialkräften (SEK) verhaftet und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Bis Mitte Oktober sind insgesamt zehn Verhandlungstage geplant.