Berufswunsch: „Irgendwas mit Autos“
Für 300 Azubis ging der Traum jetzt in Erfüllung. Sie begannen eine Ausbildung in Hamburger Betrieben.
Sie hatten davon geträumt, „irgendwas mit Autos zu machen“. Und bewarben sich deshalb um eine Ausbildung in einem der zahlreichen Hamburger Autohäusern. Für rund 300 Azubis hat sich der Wunsch erfüllt. Seit Anfang August werden sie nun in einem Beruf ausgebildet, der sehr anspruchsvoll ist.
Es war eine gute Wahl. Denn trotz Diesel-Gate und Abgas-Affäre bietet das KfzGewerbe nach wie vor gute Perspektiven und Karrierechancen. So sieht es zumindest Peter Ullrich, Abteilungsleiter Berufsbildung bei der Kfz-Innung Hamburg.
Ullrich: „Die Aussichten sind ausgesprochen günstig, insbesondere auch im Hinblick auf die Fortbildung zum Kfz-Technikermeister. Mit dieser Qualifikation können geeignete Absolventen beispielsweise Betriebs- oder Werkstattleiter werden, selbst ausbilden oder sich mit einem Kfz-Betrieb selbstständig machen.“
Zuerst müssen die jungen Stifte jedoch dreieinhalb Jahre den Beruf des Kfz-Mechatronikers erlernen. Eine große Herausforderung. Denn: Die Aufgaben sind äußerst komplex geworden. Heute sind hochqualifizierte Spezialisten gefragt. Das heißt: Gesucht werden ITler mit Schraubenschlüssel und Werkzeugkoffer! Das klischeehafte Bild vom Schrauber im ölverschmierten Overall stimmt längst nicht mehr. „Natürlich hat ein Kfz-Mechatroniker auch weiterhin mit Mechanik und Montieren zu tun, denn Reifen, Bremsen und Karosserie sind ja nach wie vor feste Bestandteile eines jeden Autos“, räumt Ullrich ein. Doch, so der Ausbildungsexperte weiter: „Heute musst Du eben auch vielschichtiges Fachwissen in IT und Elektronik mitbringen beziehungsweise erlernen.“Auch deshalb ist die gezielte Nachwuchsförderung inzwischen das A und O in nahezu jedem Hamburger Autohaus. Nicht nur wegen des immer größer werdenden Fachkräftemangels, sondern erst recht wegen der zunehmenden Digitalisierung der Branche. Auch deshalb buhlt das Hamburger Kfz-Gewerbe um die besten Azubis und sorgt für vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten.
Trotzdem fällt es den meisten Betrieben immer schwerer, geeigneten Nachwuchs zu finden. Gleichwohl entscheiden sich jedes Jahr trotz der gestiegenen Anforderungen rund 300 junge Men-
schen für die anspruchsvolle Ausbildung, darunter etwa drei bis fünf Prozent Frauen. Ullrich: „Eine kleine aber konstante Quote und schon lange nichts besonderes mehr.“
Zu den fleißigsten Ausbildungsbetrieben gehört Auto Wichert. In diesem Jahr wurden 71 neue Lehrlinge beim traditionellen Willkommensmeeting am Standort Bornkampsweg von der WichertGeschäftsführung und den „alten“Stiften begrüßt. Insgesamt hat der Vertragshändler (Audi, Seat, Skoda, VW-Pkw und Nutzfahrzeuge) in 33 Jahren immerhin rund 1200 junge Menschen ausgebildet.
Auch Dello setzt auf den Nachwuchs und bietet als große Autohandelsgruppe (Opel, Ford, Mazda, Honda, Chevrolet, Corvette, Cadillac, Toyota, Lexus) mit rund 30 Betrieben in Norddeutschland gute Übernahmechancen. Bei Dello sind insgesamt 85 Einsteiger im Einsatz.
Hugo Pfohe (Ford, Volvo, Jaguar, Land Rover, Mazda, Kia, BMW, Mini) hat 40 Berufsstarter begrüßt, während bei der Krüll-Gruppe (Ford, Volvo, Jaguar, Land Rover, Opel, Citroën, Honda und Nissan) bundesweit 36 Berufsanfänger ihre Ausbildung begonnen haben. Die empfohlene Ausbildungsvergütung liegt pro Monat und je nach Lehrjahr zwischen 600 und 1000 Euro.
Interessenten können sich übrigens schon jetzt bei den Autohäusern für die Ausbildung im nächsten oder übernächsten Jahr bewerben. Motto: Der frühe Vogel fängt den Wurm. Oder besser: einen begehrten, zukunftsträchtigen Arbeitsplatz!