SpielAbsage
Rechte Demos stoppen HSV
Zu wenig Polizei in Sachsen: Lasogga & Co. dürfen nicht in Dresden ran.
Diese Entscheidung macht traurig und wütend zugleich. Um 13 Uhr wollte der HSV heute bei Dynamo Dresden antreten. Die Tabellenführung war das Ziel. 3000 Hamburger wollten im Stadion dabei sein. 30000 Tickets waren insgesamt verkauft worden. Doch keine 20 Stunden vor dem Anpfiff wurde entschieden, dass das Spiel verlegt werden muss. Rechtsextreme bremsen den HSV aus.
Ausnahmezustand in Sachsen. Gleich mehrere Demonstrationen sind für heute in Chemnitz angemeldet. Die AfD und das ausländerfeindliche Bündnis Pegida haben zu einem Schweigemarsch aufgerufen. Das rechtspopulistische Bündnis Pro Chemnitz hat ebenfalls eine Kundgebung angemeldet. Zudem soll es eine Gegendemonstration geben.
Die sächsische Polizei geht von einer Teilnehmerzahl „im unteren fünfstelligen Bereich“aus und rechnet mit Ausschreitungen. Alle Einsatzkräfte werden gebraucht. Eine Absicherung des HSV-Spiels in Dresden konnte nicht mehr gewährleistet werden. Das sächsische Innenministerium ordnete schließlich um kurz nach 18 Uhr die Spiel-Absage an.
„Wir hatten auf diese Entscheidung keinerlei Einfluss und bedauern die Spielabsage sehr, weil wir uns wie über 30 000 Fans auf ein Fußballfest gefreut hatten“, sagte Dynamos Geschäftsführer Michael Born. HSV-Boss Bernd Hoffmann erklärte: „Natürlich hätten wir gerne in Dresden gespielt. Wir sind sportlich vorbereitet gewesen, entsprechend enttäuscht sind wir von dieser Absage. Aber wir müssen wie unser Gegner der Anordnung des sächsischen Innenministeriums folgen.“
Die Mannschaft befand sich zum Zeitpunkt der Absage bereits auf der Anreise nach Dresden und erfuhr von der Entscheidung im Zug. Die Fahrt wurde trotzdem erst mal fortgesetzt. Es ging zunächst wie geplant ins Teamhotel in Dresden. Dort wurde bei einem Essen dann beschlossen, dass es noch am Abend im Mannschaftsbus wieder zurück nach Hamburg geht. Statt Punktspiel und möglicher Tabellenführung steht heute Mittag nun ein Training im Volkspark auf dem Programm.
Wann das Spiel in Dresden nachgeholt werden kann, ist noch offen. Eine Entscheidung soll in den nächsten Tagen fallen. Aus sportlicher Sicht ist die Verlegung für beide Teams ein Nachteil. Ganz bitter ist die Absage zudem für viele Fans. Zahlreiche Anhänger hatte sich bereits auf den Weg nach Dresden gemacht. Beide Vereine teilten mit: „Der HSV und Dynamo Dresden befinden sich im Austausch, wie mit bereits erworbenen Tickets und Reisepaketen umgegangen wird.“