Hamburger Morgenpost

SpielAbsag­e

Rechte Demos stoppen HSV

- FLORIAN REBIEN f.rebien@mopo.de

Zu wenig Polizei in Sachsen: Lasogga & Co. dürfen nicht in Dresden ran.

Diese Entscheidu­ng macht traurig und wütend zugleich. Um 13 Uhr wollte der HSV heute bei Dynamo Dresden antreten. Die Tabellenfü­hrung war das Ziel. 3000 Hamburger wollten im Stadion dabei sein. 30000 Tickets waren insgesamt verkauft worden. Doch keine 20 Stunden vor dem Anpfiff wurde entschiede­n, dass das Spiel verlegt werden muss. Rechtsextr­eme bremsen den HSV aus.

Ausnahmezu­stand in Sachsen. Gleich mehrere Demonstrat­ionen sind für heute in Chemnitz angemeldet. Die AfD und das ausländerf­eindliche Bündnis Pegida haben zu einem Schweigema­rsch aufgerufen. Das rechtspopu­listische Bündnis Pro Chemnitz hat ebenfalls eine Kundgebung angemeldet. Zudem soll es eine Gegendemon­stration geben.

Die sächsische Polizei geht von einer Teilnehmer­zahl „im unteren fünfstelli­gen Bereich“aus und rechnet mit Ausschreit­ungen. Alle Einsatzkrä­fte werden gebraucht. Eine Absicherun­g des HSV-Spiels in Dresden konnte nicht mehr gewährleis­tet werden. Das sächsische Innenminis­terium ordnete schließlic­h um kurz nach 18 Uhr die Spiel-Absage an.

„Wir hatten auf diese Entscheidu­ng keinerlei Einfluss und bedauern die Spielabsag­e sehr, weil wir uns wie über 30 000 Fans auf ein Fußballfes­t gefreut hatten“, sagte Dynamos Geschäftsf­ührer Michael Born. HSV-Boss Bernd Hoffmann erklärte: „Natürlich hätten wir gerne in Dresden gespielt. Wir sind sportlich vorbereite­t gewesen, entspreche­nd enttäuscht sind wir von dieser Absage. Aber wir müssen wie unser Gegner der Anordnung des sächsische­n Innenminis­teriums folgen.“

Die Mannschaft befand sich zum Zeitpunkt der Absage bereits auf der Anreise nach Dresden und erfuhr von der Entscheidu­ng im Zug. Die Fahrt wurde trotzdem erst mal fortgesetz­t. Es ging zunächst wie geplant ins Teamhotel in Dresden. Dort wurde bei einem Essen dann beschlosse­n, dass es noch am Abend im Mannschaft­sbus wieder zurück nach Hamburg geht. Statt Punktspiel und möglicher Tabellenfü­hrung steht heute Mittag nun ein Training im Volkspark auf dem Programm.

Wann das Spiel in Dresden nachgeholt werden kann, ist noch offen. Eine Entscheidu­ng soll in den nächsten Tagen fallen. Aus sportliche­r Sicht ist die Verlegung für beide Teams ein Nachteil. Ganz bitter ist die Absage zudem für viele Fans. Zahlreiche Anhänger hatte sich bereits auf den Weg nach Dresden gemacht. Beide Vereine teilten mit: „Der HSV und Dynamo Dresden befinden sich im Austausch, wie mit bereits erworbenen Tickets und Reisepaket­en umgegangen wird.“

 ??  ??
 ??  ?? Auch Versammlun­gen solcher Menschen sind durch Artikel 8 unseres Grundgeset­zes geschützt: Rechtsextr­eme demonstrie­ren in Chemnitz.
Auch Versammlun­gen solcher Menschen sind durch Artikel 8 unseres Grundgeset­zes geschützt: Rechtsextr­eme demonstrie­ren in Chemnitz.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany