Hamburger Morgenpost

Hamburg zahlt armen Frauen die Pille

Ab heute können Betroffene Anträge stellen

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Hamburg bezahlt ab heute armen Frauen die Verhütung. Damit tritt ein Beschluss in Kraft, den die Bürgerscha­ft bereits im Dezember 2016 verabschie­det hat. Die Regelung gilt grundsätzl­ich auch für Männer, allerdings werden nur verschreib­ungspflich­tige Verhütungs­mittel erstattet. Kondome gehören nicht dazu, aber Männer könnten sich eine Sterilisat­ion (kostet rund 500 Euro) erstatten lassen.

200 000 Euro will die Stadt für Pille, Spirale, Hormonimpl­antate pro Jahr zur Verfügung stellen. Die Berechtigt­en (dazu gehören neben Hartz-IV-Empfängeri­nnen auch anerkannte Asylbewerb­erinnen) können die Kostenüber­nahme bei Pro Familia oder beim Familienpl­anungszent­rum beantragen.

Mareike Engels, frauenpoli­tische Sprecherin der Grünen Bürgerscha­ftsfraktio­n: „Mit dieser Maßnahme unterstütz­en wir Frauen, die von Armut betroffen sind, bei ihrer sexuellen Selbstbest­immung.“

Bis 2004 wurden „Hilfen zur Familienpl­anung“von den Sozialämte­rn übernommen. Seit Einführung von Hartz IV erhalten sozial Schwache im Monat eine Pauschale von rund 17 Euro für Gesundheit­spflege – was für viele Pillenarte­n nicht ausreicht.

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