Hat der „Göhrde-Mörder“noch mehr Menschen getötet?
Polizei prüft Zusammenhänge zu 24 weiteren Taten
Vor 29 Jahren brachte ein Mörder im Staatsforst Göhrde zwei Paare um – wie die Polizei im vergangenen Jahr fast zweifelsfrei ermitteln konnte, ist KurtWerner Wichmann, die „Blonde Bestie“, für beide Taten verantwortlich. Und auch Birgit Meier, die 1989 verschwundene Ehefrau des Ex-LKA Chefs Wolfgang Sielaff (75), tötete der „Göhrde-Mörder“. Wie die Lüneburger Polizei gestern mitteilte, kommt der frühere Friedhofsgärtner für 24 weitere Morde in Betracht!
Wichmann selbst ist schon lange tot. 1993 nahm er sich in Haft das Leben, als er wegen anderer Vorwürfe einsaß. Schon damals hatte die Polizei ihn im Fokus ihrer Ermittlungen, durchsuchte sein Haus und fand Waffen, Fesseln und anderes verdächtiges Material.
Aufgeklärt wurden die Morde erst auf Eigeninitiative des damals schon pensionierten Sielaff, der die Leiche seiner Frau auf dem früheren Grundstück Wichmanns ausbuddelte. Die Polizei schätzt Wichmann als Serienmörder ein und prüft deswegen etliche weitere Fälle, in denen der Mörder ein ähnliches Vorgehen wählte. „Der Friedhofsgärtner kommt möglicherweise für 24 weitere Todesfälle oder gar noch mehr als Täter infrage“, sagte Mathias Fossenberger, Sprecher der für den Fall zuständigen Polizeidirektion Lüneburg. „Wir schließen nichts aus und beschränken uns nicht auf diese Taten“, betont er.
Die Polizei hat in Lüneburg eine sogenannte Clearingstelle eingerichtet, hier laufen die Fäden zusammen. Sie hat ein Bewegungsbild des Mannes erstellt, der längere Zeit auch in Karlsruhe lebte. Alle denkbaren Verbindungen zu nicht aufgeklärten Morden sollen untersucht werden. „Wir haben schon zahlreiche Rückmeldungen von anderen Dienststellen – nüchtern betrachtet wird uns das noch eine lange Zeit beschäftigen“, sagte Fossenberger.