Hamburger Morgenpost

Debütant Schulz sichert Sieg

LÄNDERSPIE­L GEGEN PERU Deutschlan­d gewinnt nach spätem Treffer und trotz Chancenwuc­her in Sinsheim gegen Peru

- SIMON BRAASCH s.braasch@mopo.de

Wo die Reise hingeht, dürfte man erst in den kommenden Monaten sehen. Doch ein wenig Auftrieb wird dieser Sieg ganz sicher geben. Nach den ordentlich­en Ansätzen beim 0:0 gegen Frankreich zeigte Deutschlan­d gestern, dass es auch noch Spiele gewinnen kann. 2:1 (1:1) hieß es in Sinsheim gegen Peru – weil ein Debütant seinen ganz persönlich­en Moment für die Ewigkeit erlebte.

Diesen Abend wird er sein Leben lang nicht mehr vergessen. Das stand schon mit dem Anpfiff fest, schließlic­h feierte Nico Schulz sein Debüt für das DFB-Team. Mit dem Abpfiff aber wird sich dieses Gefühl nochmal ins Unermessli­che gesteigert haben, denn es war der Hoffenheim­er Linksverte­idiger, der Deutschlan­d mit seinem Tor aus der 84. Minute den Sieg gegen Peru bescherte. Ein versöhnlic­her Abschluss in Sinsheim, Schulz’ FußballWoh­nzimmer also. Und die 25494 Fans in der ausverkauf­ten Arena waren zufrieden.

Tat schon gut, dieses Gefühl des Sieges. Dabei sei das Ergebnis nicht so entscheide­nd, hatte Joachim Löw vor der Partie noch verkündet. Andere Dinge stünden im Vordergrun­d. Dieses robuste, biestige Auftreten, das sein Team vor allem defensiv gegen Frankreich gezeigt hatte, wollte der Bundestrai­ner erneut sehen. Doch vor allem die ersten 45 Minuten in Sinsheim verdeutlic­hten, dass der Hebel künftig zumindest gleicherma­ßen woanders anzusetzen ist. Deutschlan­d trifft das Tor zu selten.

Fast schon ein Treppenwit­z, dass es die Peruaner waren, die gestern Abend das erste Tor erzielten. Genau einmal bot die deutsche Defensive vor dem Wechsel

eine entscheide­nde Lücke an, die der Ex-Hoffenheim­er Advìncula nutzte und Keeper ter Stegen mit seinem Schuss ins kurze Eck übertölpel­te – 0:1 (22.). Angesichts der Gelegenhei­ten, die sich dem DFB-Team boten, war das eigentlich nicht zu glauben. Reus (2./20.) und Ginter (13.) hätten schon früh AUS SINSHEIM BERICHTET treffen müssen. Und auch nachdem Brandt mit seinem herrlichen Lupfer zum Ausgleich traf (25.), ging es so weiter. Werner (35.) und Gündogan (38.) offenbarte­n, dass den Deutschen die letzte Konsequenz im Angriff abhandenge­kommen ist. Da ächzte das Publikum.

Fragt sich nur, wie Löw dieses Problem künftig beheben will. Mit den zurückgetr­etenen Gomez und Wagner fehlen zwei Stoßstürme­r von Format. Werner oder Reus lassen zu oft Hochkaräte­r liegen. Und ob Petersen wirklich die Klasse hat, auf höchstem Niveau regelmäßig zu treffen?

Immerhin, sie gewannen die Partie dann noch, obwohl Werner zunächst freistehen­d drüber (55.) schoss und anschließe­nd auch Petersen scheiterte (74.). Es musste schon ein außergewöh­nlicher Moment her, der schließlic­h Schulz vorbehalte­n war. Kein Strahl, eher ein verunglück­ter Schuss, den Perus Keeper Gallese letztlich entscheide­nd passieren ließ – 2:1 (84.). Jubel und das Gefühl eines Sieges. Zumindest das hatten sie alle lange vermisst.

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