Kühne sucht Käufer
Neues Störfeuer vom HSV-Mäzen. Boss Hoffmann bleibt gelassen. Legende Magath tobt
PHILIPP SIMON „Ich muss mich jetzt selbst disziplinieren. Deshalb will ich meine Anteile loswerden.“Es sind zwei Sätze, die gestern mal wieder für Furore sorgten. Investor Klaus-Michael Kühne hatte sie der „Welt am Sonntag“gesagt – und goss damit erneut Öl ins Feuer der kniffligen Beziehung zwischen ihm und dem HSV. Doch im Volkspark bleibt man gelassen.
„Wir sind in regelmäßigen und guten Gesprächen mit Herrn Kühne, und es gibt keine Absicht, sich zu trennen“, sagte Vorstandsboss Bernd Hoffmann – und drückte mit seiner Antwort aus, dass man sich im Volkspark die erneute Verbalattacke des Investors nicht allzu sehr zu Herzen nahm.
Wie die MOPO erfuhr, beschäftigt man sich aktuell beim HSV nicht mit einem neuen Investor oder sucht aktiv nach neuen Käufern – ganz im Gegenteil. Ohnehin gestaltet sich ein möglicher Verkauf der von Kühne gehaltenen 20,57 Prozent an der HSV Fußball AG als schwierig. Zum einen gibt es aktuell keine ernsthaften Kaufinteressenten, zum anderen hat der HSV bei einem Weiterverkauf das letzte Wort. Denn bei den Wertpapieren handelt es sich um sogenannte vinkulierte Namensaktien. Nur mit der Zustimmung der HSV-Aktiengesellschaft wäre eine Übertragung der Anteile auf einen anderen Aktionär möglich.
Derzeit besitzt der in der Schweiz lebende Hamburger rund 60 Millionen Euro Anteile an dem mit rund 300 Millionen Euro bewerteten Klub. „Es ist ein Drama, wie der Verein in sich zusammengefallen ist. Ich bleibe aber ein Fan, auch nach dem Abstieg in die 2. Bundesliga“, sagte Kühne weiter. Bereits Ende Juni hatte er angekündigt, kein weiteres Geld mehr zu investieren, nachdem Vorstandsboss Hoffmann dessen Plänen, seine Anteile an der AG zu erhöhen, eine Absage erteilt hatte.
Volle Unterstützung erhielt der 81 Jahre alte Mäzen aber von HSV-Legende Felix Magath. Der pestete bei Sky Sport News gegen den HSV: „Der Klub ist nicht auf dem richtigen Weg. Ich verstehe nicht, warum ein Verein wie der HSV nicht in der Lage war, einen Investor wie Herrn Kühne bei der Stange zu halten. Aus meiner Sicht ist er ein Glücksfall.“
Dabei machte Magath kein Hehl daraus, dass er sich selbst vorstellen könne, als Investor einzusteigen und setzte zur nächsten Breitseite an: „Ja, gar keine Frage! Der HSV ist eben ein großer Traditionsklub. Er hat so viel Potenzial, dass es den bisherigen Verantwortlichen nicht gelungen ist, den Verein endgültig zu zerstören.“