Altenpflegerin stach 32 Mal zu Seiten 12/13
Unfassbare Bluttat vor Gericht:
Eine Haarklemme hält den dunklen Pony aus dem Gesicht, die Augen sind verweint: Miriam M. (39) aus Norderstedt wollte Altenpf egerin werden, jetzt steht sie wegen einer unfassbaren Tat vor Gericht: Mit 32 Messerstichen soll sie eine 93 Jahre alte Seniorin nahezu getötet haben. Zuvor soll sie sich im Internet darüber informiert haben, wie schwer es ist, einen Menschen umzubringen.
Zum Prozessauftakt schweigt Miriam M., wischt sich während der Anklageverlesung Tränen aus dem Gesicht. Die Staatsanwaltschaft wirft ihr versuchten Mord vor. Sie soll am Morgen des 10. März 2018 in einem Pf egeheim am Poppenbütteler Weg an der Tür der hochbetagten Irene B. geklingelt haben. In der Anlage hatte sie bis 2016 eine Ausbildung zur Altenpf egerin absolviert, aber nicht abgeschlossen.
Unter dem Vorwand, sie habe etwas vergessen, brachte sie die Rentnerin dazu, sie in die Wohnung zu lassen. Als die alte Dame mit ihrem Rollator Richtung Wohnzimmer ging, soll Miriam M., inzwischen mit Gummihandschuhen an den Händen, sie von hinten umklammert und ihr in den Oberkörper gestochen haben.
Das Opfer verriet darauf in ein Geldversteck in der Garderobe, wo die Angeklagte das Portemonnaie und 20 Euro „Waschgeld“fand. Sie kehrte sodann laut Anklage zu der schwer verletzten Rentnerin zurück, stach erneut auf sie ein und forderte weitere Geldverstecke, verließ schließlich mit 300 Euro Beute den Ort der Bluttat.
Insgesamt 32 Stiche wurden später am Körper der Seniorin gezählt, die Angreiferin hatte beide Lungen getroffen, das Herz, Darm und Bauchschlagader. Die Pf egerin, die das Opfer fand, braucht seitdem therapeutische Betreuung. Wie durch ein Wunder überlebte Irene B. diese schweren Verletzungen. Sie lebt derzeit in Langzeitpf ege. Ob sie als Zeugin aussagen kann, wird nun geprüft. Möglicherweise soll sie unter ärztlicher Aufsicht am 18. September in das Gericht gebracht werden.
An dem Tag soll auch der Suchverlauf im Handy der Angeklagten Thema werden. Offenbar hatte sie sich vor der Tat darüber informiert, wie schwierig es ist, einen Menschen zu töten, und wie man alte Leute an der Haustür überfällt.