Morddrohung gegen Bürgerschafts-Chefin
Carola Veit (SPD) erhält abstoßendes Wut-Schreiben. Politikerin reagiert cool und erstattet Anzeige
Politiker werden oft kritisiert, zum Teil auch beschimpft und bepöbelt – Morddrohungen sind aber glücklicherweise kein Alltag. Doch genau damit muss sich Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit (SPD) aktuell auseinandersetzen.
Auslöser ist die vergangene Bürgerschaftssitzung. Bei einer Debatte hatte sie dem parteilosen und ehemaligen AfD-Abgeordneten Ludwig Flocken wegen verbaler Entgleisungen mehrfach das Wort entzogen – und das hat einen Flocken-Anhänger offensichtlich zu einer ekelhaften Wut-Nachricht verleitet.
In einer – wohlgemerkt mit zahlreichen Rechtschreibfehlern gespickten – E-Mail beschimpft er die Bürgerschaftspräsidentin als „Schlampe“und droht damit, dass Veit „hängen“oder ein „Messer in den Hals“bekommen soll.
„Deiin scheiß Abgeornetenbüro hat es schon erwischt nächstes mal erwischt es dich“, schreibt der oder die Unbekannte – in Anlehnung auf die Attacke im März. Unbekannte hatten damals die Scheiben des Büros am Vierländer Damm (Rothenburgsort) zerstört, der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen. Die Mail endet derweil „mit deutschem Gruß“und den Worten „Sieg Heil“.
Und wie reagiert Carola Veit auf dieses Schreiben? Extrem cool. Sie veröffentlicht das anonyme Schreiben im sozialen Netzwerk „Twitter“– kommentiert mit den Worten „Ein Ton ist das heute wieder…“. Mehrere Personen, darunter die Bürger schafts vizepräsident in Christiane Schneider (Linke), wünschten Veit daraufhin „starke Nerven“und rieten ihr zur Anzeige. Diese hat sie bereits erstattet, bestätigte ein Sprecher der Bürgerschaftskanzlei auf MOPO-Anfrage. „Besonders schwerwiegende Fälle wie diese geben wir an die Staatsanwaltschaft weiter“, so der Sprecher.
Besonders schwerwiegende Fälle geben wir an die Staatsanwaltschaft Sprecher von Carola Veit